Mit Finanzierungsberatung im Internet auf Sand gebaut

Häuslebauer und Hauskäufer, die ihre Baufinanzierung ausschließlich über das Internet abwickeln wollen, sind schlecht beraten.

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  • dpa

Häuslebauer und Hauskäufer, die ihre Baufinanzierung ausschließlich über das Internet abwickeln wollen, sind nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg schlecht beraten. "Es gibt online zwar preisgünstige Finanzierungen", sagte die Fachreferentin für Geld und Banken, Beate Weiser, am Mittwoch in Stuttgart. Doch sei die Beratung insgesamt mangelhaft.

Die Verbraucherzentrale hatte 116 Internetseiten untersucht. Anbieter waren etwa zur Hälfte Makler, ferner Kreditinstitute, Bausparkassen und einige wenige Versicherungen. Der Studie zufolge gab jedes dritte Angebot keine Auskunft über die jeweils aktuellen Kreditkonditionen. Sieben Prozent der Homepages waren völlig defekt oder veraltet.

Bei den Berechnungen der Kosten einer Immobilie sah es laut Verbraucherzentrale "schlimm aus". 76 Prozent der Anbieter im Internet berücksichtigten zur Ermittlung der Gesamtkosten eines Hauskaufs, auf deren Basis die monatliche Belastung errechnet wird, lediglich den Kaufpreis der Immobilie. Nur 13 Prozent machten die zukünftigen Besitzer darauf aufmerksam, dass auch Grunderwerbssteuer und Notarkosten anfallen.

Nur jeder neunte Online-Berater berücksichtige Wohngebäudeversicherung, Hausverwaltung und Rücklagen für Reparaturen. "Diese zusätzlichen Kosten können sich monatlich schnell auf 150 bis 500 Mark summieren", warnte Weiser. Sie prognostizierte potenziellen Hauskäufern, die sich auf die Beratung im Internet verließen, "ein böses Erwachen". Individuelle Lösungen gebe es nicht und längerfristige Lebensplanung beim Hausbau oder Hauskauf spiele bei den Beratungen keine Rolle. Der Kunde habe zudem keine Chance, die Kosten nachzuvollziehen und nachzufragen. (dpa) / (bb)