Mit Firebase Studio bläst Google zum Großangriff auf Cursor AI und Copilot
Das neu vorgestellte Firebase Studio entwickelt mit künstlicher Intelligenz komplette Anwendungen inklusive Backend, App, Testing, Doku und Deployment.

(Bild: erzeugt mit Dall-E durch iX.)
Google hat auf seiner Konferenz Cloud Next das Firebase Studio vorgestellt, eine umfassende, Cloud-basierte Entwicklungsumgebung mit KI im Kern. Sie erweitert die Tool-Plattform Firebase um KI-Workspaces, in denen die Entwicklerinnen und Entwickler komplette Full-Stack-Anwendungen, mobile Apps und Webseiten mit dem KI-Chat bauen. Hinzu kommen KI-gesteuerte Tools für Testing, Datenanbindung, Dokumentation und Deployment.
Neben einem klassischen Code-Editor bietet Firebase Studio einen Prototyp-Agenten, den die Anwender komplett über natürliche Sprache oder Bilder wie Diagramme und UI-Skizzen steuern: Die Entwickler erklären, was für eine App sie haben wollten und wie sie aussehen solle. Die KI baut dann eine Anwendung nach diesen Vorgaben eigenständig zusammen und zeigt eine Live-Vorschau. Diese lässt sich wieder per Chat korrigieren oder verfeinern. Hier ist an keiner Stelle Arbeit am Code notwendig: No-Code.
(Bild: Screenshot iX)
Im klassischen Code-Editor finden Entwicklerinnen und Entwickler über sechzig Vorlagen, auf denen sie ihre Projekte aufbauen können, darunter für Go, Java, .NET, Node.js und Python Flask sowie Frameworks wie Next.js, React, Angular, Vue.js, Android und Flutter.
(Bild: Screenshot iX)
(Bild: Screenshot iX)
KI-Zugriff auf alle Plattformen
Google startet mit Firebase Studio einen Großangriff auf Konkurrenten wie Cursor oder GitHub Copilot (der jetzt auch Grafiken verarbeitet). Die KI-Umgebung verknüpft verschiedene Dienste, Plattformen und Schnittstellen und erzeugt neben der Programmlogik das UI, Backend, Frontend, mobile Apps, API-Schemata und Datenanbindungen. Hinzu kommen weitere Funktionen für Debugging, Testing, Dokumentation, Deployment und Monitoring. Auch nach der Veröffentlichung können Entwicklerinnen und Entwickler im Studio weiter am Projekt arbeiten, es erweitern und ändern.
Anwender haben dabei Zugriff auf die Tools der bisherigen Firebase-Plattform unter anderem fürs Testen, Messaging, Authentifikation, Datenanbindung und das App-Hosting. Letzteres lässt sich für eine schnelle Veröffentlichung des eigenen Projekts über einen Button in der Entwicklungsumgebung direkt aufrufen, ist jedoch kostenpflichtig. Nutzen lassen sich auch die Erweiterungen der Open VSX Registry.
Ein spezieller Agent fürs Android-Testing simuliert Benutzerinteraktionen und Seitenbesucher. Er arbeitet konkrete Aufgaben ab (zum Beispiel "Finde eine Reise nach Griechenland") und liefert Fehlerreports mit Benutzerpfaden.
Vorhandener Code lässt sich zu Beginn via Repositorys einbinden und ein Deployment am Schluss via Google Cloud Run oder eine andere Infrastruktur einleiten.
Von und für Agenten
Weitere Coding-Agenten lassen sich über die ebenfalls neu ins Leben gerufenen Code Assist Agents (auf Englisch umschalten) finden, beispielsweise für Migration, Adversarial Tests oder Dokumentation. Dieses Angebot erfordert eine spezielle Registrierung, derzeit mit Warteliste. Die Helfer soll es später auch für VS Code geben.
Für KI-Projekte bietet Firebase Studio die Funktionen des Genkit, das sich als Template im Editor findet. Es beherrscht RAG, Datenanbindung, Model Context Protocol (MCP), Multimodell-Steuerung und Kommunikation zwischen Agenten.
(Bild: Screenshot iX)
Firebase Studio arbeitet in einer vollständigen virtuellen Maschine, die sich mit dem Paketmanager Nix konfigurieren lässt. In der Preview-Phase sind drei Workspaces (Editor oder Prototype) kostenlos, für Teilnehmer am Google Developer Program dreißig Workspaces.
Geplant ist eine Bezahlung: Pay as you go. Projekte werden dann kostenpflichtig, wenn der Anwender sie nutzen will. Weitere Informationen zu Firebase Studio finden sich im Google-Cloud-Blog und der Dokumentation.
(who)