Mit einer Sprache: Landkarte der Glasfaserleitungen an Land geplant

Seekabel sind gut dokumentiert und Informationen darüber für jeden einsehbar. Für Glasfaserleitungen an Land fehlt so etwas noch. Ein Standard soll dies ändern.

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(Bild: SHARKstock/Shutterstock.com)

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Wer Webseiten wie die Submarine Cable Map anschaut, ist rasch im Bilde, wie die Kontinente per Seekabel miteinander vernetzt sind – und wo noch Lücken klaffen. Ähnliches möchte die Internet Society gerne auch für terrestrische Glasfasernetze auf die Beine stellen, erklärte jetzt ihr Senior Director Steve Song auf einer regionalen Internetkonferenz für den asiatisch-pazifischen Raum. Doch die Realisierung gestalte sich alles andere als einfach. Ein Datenstandard soll helfen.

Die Idee ist laut Song aus den Bemühungen entstanden, Afrikas Glasfasernetze zu kartieren. Hierbei sei man des Problems gewahr geworden, dass Netzbetreiber Informationen bislang mit unterschiedlichem Detailgrad mitteilen und das überdies oft in verschiedenen Formaten. Selbst nach Jahren sei es so bislang nur zu 70 Prozent gelungen, die afrikanische Glasfaserinfrastruktur zu kartieren, erklärte Song laut eines Berichts von "The Register".

Daraufhin ist dann in einer Kooperation von Internet Society, der Mozilla Foundation und der Weltbank das Projekt entstanden, mit dem Open Fibre Data Standard (OFDS) ein einheitliches Datenformat ins Leben zu rufen. Es ist aktuell in Version 0.3 nutzbar, allerdings noch nicht weit verbreitet, wie Song in einem Vortrag auf der Asia Pacific Regional Internet Conference on Operational Technologies (APRICOT) erklärte.

Der auch von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) unterstützte Standard könne dazu beitragen, dass gezieltere, kosteneffizientere Investitionen in die digitale Infrastruktur getätigt werden. Die fehlenden Daten führten bislang dazu, dass Netzbetreiber, Regierungen und Forscher nur schwer ermessen können, wie resilient die digitale Infrastruktur an Land wirklich ist, wo Doppelausbauten drohen oder schon existieren und wo angesetzt werden muss, um die digitale Teilhabe der Menschen zu erhöhen.

Während die Seekabel gut dokumentiert seien, fehlte in der landgebundenen Infrastruktur bislang eine gemeinsame Sprache. Vielfach gäbe es sogar gar keine öffentlichen Informationen über bestimmte Leitungen. Sicherheitsbedenken infolge der Transparenz teilt Song nicht. Ukrainische Netzbetreiber etwa gingen transparent mit ihren Verbindungen um – trotz des seit drei Jahren währenden Angriffskrieges durch Russland sei das bislang nicht zum Nachteil der Internetversorgung gewesen.

Die Internet Society ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die im Jahr 1992 gegründet wurde, um die Entwicklung des Internets zu fördern. Song ist vor kurzem von der Mozilla Foundation zur Society gewechselt, um den offenen Datenstandard weiter voranzutreiben.

(mki)