Mittwoch: Erhöhte Sicherheitsstandards für Passbilder, Boeing braucht Geld

Neue Passbild-Bestimmungen + Boeing verkauft Softwaresparte + Petition zur Rettung des Internet Archive + PC-Verkäufe im Plus + Apple-Chef verhandelt Ausnahmen

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Kamera-Objektiv, dazu Text: MITTWOCH Digitale Passbilder, Boeing, Internet Archive, PC-Markt & iPhone

(Bild: MheePanda / Shutterstock.com / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Im nächsten Monat treten in Deutschland bedeutende Änderungen im Ausweis- und Passwesen in Kraft. Passbilder dürfen dann nur noch direkt im Bürgeramt oder von zertifizierten Fotografen gemacht und digital verarbeitet werden. Das soll die Sicherheit erhöhen. Der US-Flugzeugbauer Boeing leidet unter Milliardenverlusten und schrumpfenden Umsätzen. Nun verkauft er einen Großteil seiner Softwaresparte an eine US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft. Und die Musikbranche wird in einem offenen Brief aufgefordert, die 700-Millionen-Klage wegen Schellackplatten gegen das Internet Archive fallen zu lassen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Identitätsdiebstahl zu verhindern und die Sicherheit von Ausweisdokumenten zu erhöhen, sind in Zeiten zunehmender Digitalisierung keine einfachen Aufgaben und stellen die Behörden vor Herausforderungen. Ab Mai gelten für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland daher neue Regeln, wie Passbilder erstellt und an die ausstellende Behörde übermittelt werden. Die Neuregelung gilt demnach für Lichtbilder bei der Beantragung von Reisepässen, Personalausweisen, elektronischen Aufenthaltstiteln und bei Reiseausweisen des Ausländerrechts. Hinzu kommen weitere Neuerungen. Nur noch digitale Bilder: Was ab Mai für Perso, Reisepass und Co. gilt

Der US-Flugzeugbauer Boeing kämpft seit geraumer Zeit mit Problemen. Ein Katalysator waren zwei (wohl vermeidbare) Abstürze von Flugzeugen der Baureihe 737 Max 8 im Oktober 2018 und März 2019. Erst fünf Jahre bekannte sich Boeing des Verbrechens der Verschwörung zum strafrechtlichen Betrug schuldig. Neuerdings möchte der Konzern sein Geständnis offenbar zurückziehen, um eine mildere Strafe seitens des US-Justizministeriums unter Donald Trump zu erreichen. Hinzu kommen erhebliche Verluste mit Raumfahrt- und Militäraufträgen. Selbst ein Verkauf der Raumfahrtsparte an Blue Origin steht im Raum. Ein Streik hat im Herbst die finanzielle Situation verschlimmert; die Umsatzzahlen sind eingebrochen. Nun spült der Verkauf der Softwaresparte dringend benötigte Milliarden in die Kasse. Boeing braucht Geld: Digital Aviation Solutions verkauft

In der Bredouille steckt auch das Internet Archive. Der Verband der US-Musikindustrie RIAA und mehrere Plattenlabels haben die Online-Bibliothek Mitte 2023 verklagt. Der im März erweiterte Rechtsstreit dreht sich um das "Great 78"-Projekt. Dieses Projekt möchte eine halbe Million Aufnahmen retten, indem es 250.000 Schallplatten aus der Zeit von 1880 bis 1960 digitalisiert. Diverse Einrichtungen und Sammler haben die Schallplatten gespendet. Die Musikfirmen aber verlangen wegen der Online-Veröffentlichung der Songs und dem damit verknüpften "Massendiebstahl" und Copyright-Verletzungen mittlerweile 700 Millionen US-Dollar Schadenersatz. Ein dramatischer Appell hofft jetzt, das Überleben des gemeinnützigen Internet Archive zu sichern. Klage von Plattenlabels: Petition zur Rettung des Internet Archive

Wenn von Problemen die Rede ist, ist US-Präsident Donald Trump oft nicht weit. Angesichts des Handelskriegs der Trump-Administration gegen China und der damit verbundenen Zollrisiken steht auch die PC-Branche vor erheblichen Herausforderungen. Denn der Schwerpunkt der weltweiten PC-Herstellung liegt nach wie vor in China. Zwar hat Washington vorübergehende Zoll-Ausnahmeregelungen für bestimmte elektronische Artikel verfügt, darunter Laptops und Smartphones. Aber die Unsicherheit ist damit nicht vom Tisch. Die erwarteten US-Zölle auf Halbleiter und andere Technologieprodukte drohen die Lieferketten zu unterbrechen. Der Zollstreit dürfte zu steigenden Kosten und rückläufiger Nachfrage führen. Im ersten Quartal dieses Jahres aber stiegen die globalen PC-Lieferungen um fast sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. US-Zölle: Globale PC-Verkäufe legen zu

Ganz besonders betroffen vom Handelskrieg der Washingtons gegen China ist auch der US-Konzern Apple. Importzölle in Höhe von bis zu 145 Prozent auf Produkte aus China standen und stehen im Raum. Das würde laut Analysten die Preise für iPhones in den USA in Sphären von 2.000 bis 3.000 US-Dollar hochschrauben. Die US-amerikanische Kundschaft wäre also direkt betroffen. Dass es – zumindest vorübergehend – anders gekommen ist, hat wohl auch mit dem Verhandlungsgeschick von Tim Cook zu tun. Der Apple-Chef verhandelte direkt mit den US-Behörden, um Ausnahmen von den harten Zöllen für die eigenen Produkte zu erreichen. Bericht: Wie Tim Cook es schaffte, US-Zoll-Ausnahmen fürs iPhone zu bekommen

Auch noch wichtig:

(akn)