Mittwoch: Google und Microsoft mit mehr Umsatz, Regierung stoppt Staatstrojaner
Google gegen Umsatzrückgang + Microsoft mit Cloud & KI + Bundespolizei ohne Staatstrojaner + European Payments Initiative wächst + Roboterarm wie Straußenhals
Nur minimal weniger Werbeumsatz und nur wenige Prozent mehr Gesamtumsatz meldet Alphabet für das erste Quartal. Die Börse hat schlechtere Werte erwartet und reagiert verhalten positiv auf das Ergebnis des Google-Konzerns. Auch Microsoft hat seine Geschäftszahlen vorgelegt und dabei ebenfalls die Erwartungen übertroffen. Die Zukunft des Software-Konzerns gehört dem KI-Business, aber aktuell treiben die Cloud-Geschäfte Microsoft weiter an. Gestoppt wurde dagegen der Staatstrojaner, denn die Regierungsfraktionen novellieren das Bundespolizeigesetz ohne Lizenz zur Telekommunikationsüberwachung an der Quelle. Daneben sollen Quittungen Racial Profiling erschweren – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Der Google-Konzern Alphabet kann den Rückgang seiner Werbeumsätze fast stoppen. Im ersten Quartal 2023 hat Google 54,5 Milliarden US-Dollar aus Reklame eingenommen. Das sind lediglich 113 Millionen Dollar oder 2 Promille weniger als im ersten Quartal 2022. Analysten hatten deutlichere Werberückgänge erwartet. Der Konzernumsatz insgesamt ist sogar um 2,6 Prozent auf 69,8 Milliarden Dollar gestiegen. Zudem macht die Konzernsparte Google Cloud erstmals operativen Gewinn. Konzernchef Sundar Pichai ist zufrieden und erklärt, dass die Suche gut laufe und es Schwung im Cloud-Geschäft gebe: Alphabet hält Werbeumsatz, steigert Konzernumsatz.
Noch etwas besser läuft es bei Microsoft, denn der Software-Konzern hat in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr Einnahmen generiert als allgemein erwartet. Aufgrund des weiter steigenden Cloud-Geschäfts ist der Umsatz weiter gewachsen, aber Windows verkauft sich schlechter wegen des nachlassenden PC-Markts. Bei den Gewinnen muss Microsoft Abstriche machen. Microsoft verspricht sich viel von Modellen künstlicher Intelligenz, die zukünftige Umsätze treiben sollen. Die Börse hatte mit weniger Umsatz gerechnet, sodass Anleger den Aktienkurs deutlich ansteigen lassen: Microsoft übertrifft Erwartungen, KI soll zukünftig Umsatz antreiben.
Die Bundespolizei soll keinen Staatstrojaner einsetzen dürfen. Darauf haben sich die Fraktionen der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP nach langen Auseinandersetzungen geeinigt. Im Gegensatz zur vorherigen schwarz-roten Koalition soll die Polizei also keine staatliche Malware direkt auf dem Endgerät eines Verdächtigen installieren dürfen, um Daten vor einer Verschlüsselung oder nach einer Entschlüsselung zu kopieren (Telekommunikationsüberwachung an der Quelle). Eigentlich ist der Koalitionsvertrag hier klar gegen den Staatstrojaner, aber das Bundesinnenministerium wollte mehr Zugriff: Kein Staatstrojaner für deutsche Bundespolizei.
Ein Lebenszeichen gibt es von der European Payments Initiative (EPI). Die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken machen einen Rückzieher vom Rückzug, drei weitere Banken schließen sich EPI an. Außerdem kauft EPI das führende niederländische Zahlungssystem Currence Ideal sowie den in Belgien und Luxemburg tätigen Zahlungsdienstleister Payconiq International. Das Ziel der EPI ist, einheitliche europäische Zahlungsverfahren für Kunden und Händler zu etablieren. Mit eigener Infrastruktur möchte EPI in Konkurrenz zu VISA und MasterCard treten: European Payments Initiative kauft Benelux-Debitkarten.
Einen Roboterarm in Form eines Straußenhalses haben Forscher in Japan entwickelt. Der künstliche Arm lässt sich stark verdrehen, um auch an schwer zugängliche Stellen zu kommen. Der RobOstrich genannte Manipulator setzt darauf, benachbarte Gelenke nacheinander zu bewegen und so ein rollendes Bewegungsmuster zu erzeugen. Hälse von Vögeln sind hochflexibel, damit sie sich besser putzen oder im Flug in verschiedenste Richtungen schauen können. Der Vogelstrauß hat einen besonders robusten und geschickten Hals. Die japanischen Wissenschaftler haben sich ihn daher für ihren Roboterarm zum Vorbild genommen für RobOstrich: Straußenartiger Roboterarm ist hochflexibel.
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(fds)