Mittwoch: Zustimmung zu gezielter Werbung und Nachrichtensperren bei Meta

Meta ändert Geschäftsbedingungen + Blockierte Links in Kanada + Uber mit Betriebsgewinn + Funkturmgeschäft abgespalten + Neuer Atomreaktor in den USA

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Meta-Logo, dazu Text: MITTWOCH Meta-Werbung und -Nachrichtensperren, Uber-Zahlen, Telekom Austria & US-Atomkraftwerk

(Bild: mundissima / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Personalisierte Werbung sorgt schon länger für Konfliktstoff zwischen EU-Datenschützern und dem US-Konzern Meta. Der kündigt nun an, seine Geschäftsbedingungen zu ändern, und will künftig die Zustimmung der Nutzerinnen und Nutzer für gezielte Werbung einholen. In Kanada setzt Meta eine angekündigte Sperre von Links auf Nachrichten um. Der Konzern möchte Nutzerinnen und Nutzer nicht auf fremde Webseiten schicken und dafür noch eine Linksteuer zahlen. Und Uber schafft erstmals einen Betriebsgewinn – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Unmittelbar bevor die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 in Kraft trat, hatte Facebook seine Nutzerinnen und Nutzer vor die Wahl gestellt: Entweder sie akzeptieren die aktualisierten Geschäftsbedingungen und stimmen damit auch zu, dass der Mutterkonzern Meta Daten über das Verhalten der Nutzer für seine Werbung nutzt. Das war unzulässig, befand im Dezember 2022 der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) und zwang die zuständige irische Datenschutzaufsicht zu einem schärferem Vorgehen gegen Meta. Nun hat der US-Konzern Meta angekündigt, die Nutzerinnen und Nutzer in der EU um ihre Zustimmung zu bitten, bevor es Drittzunternehmen erlaubt, zielgerichtete Werbung zu schalten, die auf dem Nutzerverhalten in Metas Diensten wie Facebook oder Instagram basiert. Meta holt in der EU Zustimmung zu gezielter Werbung ein

In Kanada sorgt eine Linksteuer für Ärger bei den großen US-Internet-Konzernen. Gemeint ist eine neue Steuer auf die Förderung von Nachrichten und des Zugriffs auf Nachrichten. Die Steuer wird selbst dann fällig, wenn die verlinkten Nachrichten hinter einer Bezahlschranke stehen. Steuerpflichtig sind dabei nur Google und Meta, nicht etwa andere Suchmaschinen oder Soziale Netzwerke. Da Google und Meta Zahlungspflichten in unbegrenzter Höhe drohen, haben beide angekündigt, in Kanada keine Links auf Nachrichten mehr anzuzeigen. Meta macht nun seit Dienstag ernst mit der Umsetzung. Facebook und Instagram zeigen in Kanada keine Nachrichten mehr an und Meta sperrt Hyperlinks zu Nachrichtenquellen im In- und Ausland. In Kanada: Meta blockiert ab sofort Links auf Nachrichten

Die am Dienstagabend bekanntgegebenen Finanzzahlen von Uber haben institutionelle Anleger im nachbörslichen Handel nicht begeistern können. Das Wertpapier des US-Transportvermittlers gab zunächst 1,3 Prozent nach. Dabei hatte es schon im regulären Handel vor Bekanntgabe der Quartalszahlen 5,7 Prozent verloren. Dabei sind die veröffentlichten Zahlen durchaus positiv. Das Ergebnis fällt um eine Milliarde US-Dollar besser aus als im gleichen Quartal des Vorjahres. Der Umsatz ist parallel um 14 Prozent auf 9,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Der operative Cashflow hat sich sogar mehr als verdoppelt. Das chronisch defizitäre Unternehmen schafft erstmals ein operatives Plus. Uber schafft erstmals Betriebsgewinn

Die Idee, Funkturm-Immobilien von einer separaten Firma (sogenannte TowerCo) verwalten zu lassen, die neutral mehreren Netzbetreibern offen steht, ist nicht neu. In den USA wurde bereits 1995 American Tower als Tochterfirma der American Radio Systems gegründet und 1998 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Das Beispiel hat Schule gemacht. Die Deutsche Telekom beispielsweise hat 2002 eine Tochterfirma namens Deutsche Funkturm GmbH mit Sitz in Münster gegründet. Nun hat die A1 Telekom Austria Group beschlossen, ihr Funkturm-Geschäft in eine eigene Aktiengesellschaft auszulagern – und hofft auf mehr Effizienz. A1 Telekom Austria Group spaltet Funkturmgeschäft ab

Die Vereinigten Staaten haben weltweit die meisten Atomkraftwerke. Ab den 1980er-Jahren wurden wegen Sicherheitsbedenken und der ungeklärten Endlagerung des anfallenden Atommülls jedoch kaum neue Reaktoren gebaut. Erst in jüngster Zeit hat sich das Interesse an der Atomenergie aufgrund ihrer Rolle als CO₂-arme Energiequelle wieder belebt. Vor knapp drei Jahren signalisierte das US-Energieministerium, die Weiterentwicklung der Atomenergie zu fördern. Nun ist in Waynesboro im US-Bundesstaat Georgia ist der erste komplett neu konstruierte Atomreaktor seit mehr als 30 Jahren in den kommerziellen Betrieb gegangen. USA: Erster neuer Atomreaktor seit 30 Jahren im kommerziellen Betrieb

Auch noch wichtig:

  • Mit iOS 17 und macOS 14 lassen sich anzügliche Fotos und Videos lokal wegfiltern. Das Feature gab es zuvor nur bei Minderjährigen, künftig wird er standardmäßig für alle Kinder und Jugendlichen bis 16 Jahre aktiv sein, sofern sie in einer Familienfreigabegruppe sind. Nacktbildscanner für iPhone und Mac: Was Apple in Deutschland plant
  • Ein Drittel aller SIM-Karten auf den Philippinen ist auf einen Schlag nutzlos: Grund ist eine neue Registrierungspflicht. Von über 168 Millionen SIM-Karten wurden bis zur letzten Frist nur knapp 114 Millionen registriert. Der kleinste Netzbetreiber, für den die Registrierungskampagne besonders teuer war, musste fast die Hälfte seiner Anschlüsse stilllegen. Auch das kann ein Grund sein, wenn der Notruf im Aufzug nicht funktioniert.

(akn)