Mixed Reality: Mehr Geld für Start-ups dank Apples Vision Pro

Eigentlich galten AR, VR & MR zuletzt als erlahmte Technikbereiche. Doch Apples Start der Vision Pro lässt nun Investorenaugen glänzen. VCs öffnen die Taschen.

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Vision Pro mit verschiedenen Kameras und Sensoren

Vision Pro mit den zahlreichen eingebauten Kameras und Sensoren.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Metaversum? Laaangweilig. Diese Haltung hatten bislang viele Risikokapitalgeber und andere Tech-Investoren, wenn man mit ihnen über Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR oder XR) sprach. Der Grund: Firmen wie Meta und anderen war es bislang nicht gelungen, wirklich einen großen Markt rund um die für die Technik notwendigen Headsets aufzubauen, trotz millionenfach verkaufter Hardware. Mit Apples im kommenden Jahr erscheinender Vision Pro soll sich das nun ändern. Das zumindest ist die Meinung vieler Finanzmenschen im Silicon Valley, wie die Financial Times in dieser Woche berichtet. Demnach habe Apple wieder "Investoren in diesen trüben Sektor" gezogen.

Statt dem von Meta und anderen propagierten Begriff Metaverse beziehungsweise Metaversum versammeln sich Apples Pläne unter einem neuen Wort: Spatial Computing. Die Vision Pro soll der erste wirkliche dieser neuen "räumlichen Computer" sein. Der Begriff bedeutet, dass man sein gesamtes Umfeld in seine Arbeit am Rechner einbezieht, Fenster und Apps frei im Raum platzieren und auch dort vorhandene Gegenstände (etwa Macs, Tastaturen oder Mäuse) nutzen kann. Apples Einzug in den Sektor hat nun direkte monitäre Auswirkungen auf Firmen in diesem Bereich: Das Geld sitzt wieder locker.

Laut Financial Times erhielten Start-ups aus den Bereichen AR, VR und MR/XR in den USA im Juni 2023 insgesamt 208 Millionen US-Dollar an Risikokapital. In einem Monat waren dies fast so viel wie im gesamten Quartal zuvor. Laut Daten von PitchBook ist damit ein Jahreshöchststand erreicht – mit Ausnahme des vergangenen Dezember, als es einem Mixed-Reality-Start-up mit Militärhintergrund gelang, anderthalb Milliarden Dollar einzuwerben, für den Sektor ein Sonderfall.

Apple wird dabei aus zwei Gründen stark beobachtet. So rechnen Risikokapitalgeber damit, dass es dem Konzern gelingt, mit der Vision Pro den Mixed-Reality-Sektor endlich zu einem Massenmarkt zu machen, wie es zuvor etwa mit Smartphones (iPhone), Tablets (iPad) oder Computeruhren (Apple Watch) gelungen war. Das könnte allerdings einige Jahre dauern. So wird wohl im ersten Jahr nur eine halbe Million Geräte zur Verfügung stehen, die ab 3500 Dollar (in Europa wohl eher 4000 Euro) angeboten werden, also nur eine sehr spitze Zielgruppe haben. Doch rechnet die Finanzszene damit, dass Apple die Hardware Jahr für Jahr erschwinglicher macht.

Ein VC-Gründer, Ori Inbar von Super Ventures, gab gegenüber der FT an, Apples Einstieg in den Bereich habe "unwahrscheinlich viel Energie" in die Mixed Reality gebracht. Die Vision Pro beweise, dass der Bereich keine Modeerscheinung sei. Er bekomme jetzt dauernd Anrufe von Investoren und seine Firmen beschleunigten ihre Geldaufnahme. Start-up-Gründer wiederum argumentieren, dass Apples Vision Pro dabei helfe, "ein Licht auf den Sektor zu werfen" – auch bei spezielleren Anwendungen, die über Endkundenprodukte hinausgehen. Kevin Hykes, CEO von Augmentics, das MR/XR-Werkzeuge für Chirurgen baut, konnte bis Ende Juni 83 Millionen Dollar von Investoren einsammeln.

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(bsc)