Mobilcom möchte Verträge mit France Telecom veröffentlichen

Der Streit zwischen der deutschen Mobilcom AG und ihrem Anteilseigner France Telecom eskaliert weiter.

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Von
  • Torge Löding

Der Streit zwischen der deutschen Mobilcom AG und ihrem Anteilseigner France Telecom eskaliert weiter. Nach einem Bericht in der französischen Tageszeitung Liberation üben nun offenbar Regierungsmitglieder Druck auf die halbstaatliche France Telecom aus. Das Blatt zitierte einen Berater von Finanzminister Laurent Fabius, der einen Rückzug von Frankreichs Telekom aus der Mobilcom AG forderte.

Das deutsche Unternehmen kündigte unterdessen an, es könne sich die Veröffentlichung von Teilen der bislang vertraulich behandelten Kooperationsvereinbarung mit den Franzosen vorstellen. Darin sei die Finanzierungsverpflichtung der France Telecom beim Aufbau des UMTS-Mobilfunknetzes schriftlich fixiert. Damit reagiere Mobilcom auf Berichte, wonach die Verpflichtungen unverbindlicher seien als von dem Büdelsdorfer Telekom-Unternehmen dargestellt, sagte ein Unternehmenssprecher.

Hart teilte der Berater des Finanzministers gegenüber Liberation aus: "France Telecom muss sich aus diesem deutschen Sumpf zu einem günstigen Preis herauswinden. France Telecom hat gar keine andere Wahl mehr." Ein Ausstieg zu diesem Zeitpunkt würde nur die 4,2 Milliarden Euro kosten, die das verschuldete Unternehmen in Mobilcom investiert hat.

Der Streit zwischen den beiden Unternehmen entzündete sich an der Frage nach der Höhe der Investitionen für den Aufbau des UMTS-Netzes. Die Unterschiede bei der Interpretation des Rahmenabkommens will France Telecom notfalls gerichtlich prüfen lassen. Des Weiteren soll Mobilcom seinen Partner bis zum 7. März über die Umstände der Aktienkäufe von Sybille Schmid-Sindram, der Ehefrau von Mobilcom-Chef Gerhard Schmid, aufklären. Sie hält mehr als vier Millionen Aktien an der AG -- rund fünf Prozent des Kapitals. Ihr Mann verfügt über mehr als 40 Prozent. France Telecom und ihre Mobilfunktochter Orange hingegen 28,5 Prozent.

Erst gestern hatte sich der Streit zwischen den beiden Unternehmen auch auf die Internet-Töchter Freenet und Wanadoo ausgeweitet. (tol)