Mobilentwicklung: Alibaba-Tochter portiert Android auf RISC-V
Das chinesische Unternehmen T-Head hat eine Variante von Android 10 fĂĽr die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V herausgegeben.
Das auf die Herstellung spezialisierter Chips ausgelegte Unternehmen T-Head hat Android 10 auf die RISC-V-Architektur portiert. Die auch als Pingtouge (Honigdachs) bekannte Alibaba-Tochter hat den Android-10-Code auf GitHub zusammen mit einer Demo der Ausführung auf dem hauseigenen SoC-Board (System-on-a-Chip) ICE EVB veröffentlicht.
Offenes Betriebssystem auf offener Architektur
Auf der Betriebssystemseite bildet das Android Open Source Project (AOSP) die Grundlage fĂĽr den Port. Konkret ist er eine Implementierung von Android 10, also der vorletzten AOSP-Hauptversion, die aktuell als Android 11 vorliegt.
Die Hardware, auf der die Demonstration läuft, integriert einen Dual Core XuanTie C910. Der Prozessor setzt auf die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V, die es ermöglicht, das vollständige Design von SoCs offenzulegen. Die Architektur unterliegt keinen Patenten und ist unter der BSD-Lizenz verfügbar. Gerade im chinesischen Markt spielt RISC-V eine zunehmende Rolle, da die Unternehmen damit unabhängig von westlichen Herstellern und Handelsrestriktionen sind.
Andere Projekte um RISC-V und Android
T-Head hat auf GitHub neben dem Android-Port bereits andere Open-Source-Software- und Hardwareprojekte offengelegt – unter anderem vor einem Jahr den Core des hauseigenen RISC-V-Mikrocontroller Wujian.
Ein weiterer Anlauf zum Portieren von Android auf RISC-V stammt ebenfalls aus China: PLTC Lab als Teil des Intelligence Software Research Center (ISRC), das wiederum zum Institute of Software der Chinese Academy of Sciences (ISCAS) gehört, hat dazu ebenfalls ein GitHub-Repository angelegt. Es ist aber wohl noch weit von einer vollständigen Android-Umsetzung entfernt und im Wesentlichen auf den Start der Shell begrenzt.
Ein animiertes GIF im Repository des T-Head-Projekts zeigt dagegen Interaktionen ĂĽber den Touchscreen und die MenĂĽtasten von Android. Weitere Details zum Projekt finden sich im GitHub-Repository, das zudem auf den Sourcecode zu einem RISC-V-Emulator zum Testen verweist.
(rme)