Mobilfunkbetreiber Orange mit großen Wachstumsplänen

Hinter Vodafone/Mannesmann ist der neue Verbund France Telecom/Orange die zweitgrößte Mobilfunkgruppe in Europa. Orange will nun durch Zukäufe aus eigener Kraft wachsen.

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  • dpa

Nach dem Verkauf an die France Telecom will der Mobilfunkbetreiber Orange durch Zukäufe aus eigener Kraft wachsen. Das teilte das britische Unternehmen am Donnerstag in London mit. In der Branche wurde als ein möglicher Kaufkandidat die finnische Mobilfunkfirma Sonera genannt. Darüber hinaus will Orange Projekte durch die Gründung eines Cyber-Investmentfonds mit einem Kapital von 300 Millionen Pfund (gut 900 Millionen Mark) aufbauen. Zudem legte Orange in London Pläne für eine "globale Internet-Strategie" vor. Unter "OrangeWorld" will das Unternehmen nach eigenen Angaben Online-Serviceleistungen mit einem "menschlichen Gesicht" anbieten. Die Bandbreite reicht von Reisen über Bankgeschäfte, Unterhaltung, Gesundheit und Auto. Bei der Verwirklichung der Vision einer "drahtlosen Zukunft" will "OrangeWorld" auch auf vor kurzem übernommene Telekommunikationsdienste zurückgreifen. Dazu gehört Ananova, die erste virtuelle Nachrichtensprecherin der Welt, die Orange für 95 Millionen Pfund von der britischen Nachrichtenagentur Press Association gekauft hatte.

Unterdessen widersprach die Brüsseler EU-Kommission Medienberichten, wonach sie bereits grünes Licht für den Verkauf von Orange an France Telecom gegeben habe. "Die Transaktion ist noch nicht bei uns angemeldet worden", sagte die Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti in Brüssel. Vodafone AirTouch hatte zuvor mitgeteilt, die europäische Wettbewerbsbehörde habe den Verkauf bereits genehmigt. Die EU-Wettbewerbsbehörde sprach im Fall Orange von einem zweistufigen Verfahren. In einem ersten Schritt sei festgestellt worden, dass der französische Konzern unabhängig vom Verkäufer Vodafone AirTouch und damit ein echter Konkurrent sei. Brüssel hatte im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone AirTouch den Verkauf der Mannesmann-Tochter Orange zur Auflage gemacht. Im Mai wurde das britische Unternehmen zum Preis von 37 Milliarden US- Dollar in bar und in Aktien an France Telecom verkauft.

Hinter Vodafone/Mannesmann ist der neue Verbund France Telecom/Orange die zweitgrößte Mobilfunkgruppe in Europa. Die Franzosen wollen Orange mit ihrer eigenen Mobilfunksparte zusammenlegen und zehn bis 15 Prozent unter dem Namen New Orange im kommenden Jahr an die Börse bringen. Hiervon erhofft sich France Telecom Einnahmen von bis zu 14 Milliarden Euro, die zu weiteren Akquisitionen eingesetzt werden sollen. Unterdessen gab Mannesmann den Börsengang der italienischen Festnetzgesellschaft Infostrada bekannt. Der Aufsichtsrat habe den Plänen des Vorstandes zugestimmt, 49,9 Prozent des Kapitals von Infostrada im vierten Quartal dieses Jahres an die Börse zu bringen, teilte Mannesmann mit. (dpa) (jk)