Mobilfunkstrahlung: Bundesregierung sieht keine Gesundheitsgefahr

Die Bundesregierung hält die bestehenden Grenzwerte für hochfrequente elektromagnetische Felder für ausreichend. 5G will sie im Blick behalten.

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(Bild: dpa, Sebastian Kahnert/Illustration)

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Mit der neuen Mobilfunkgeneration 5G, der Vernetzung von Geräten und Fahrzeugen und dem Ausbau des Handynetzes bekommen Teile der Bevölkerung verstärkte Bedenken gegenüber möglichen gesundheitsschädigenden Folgen der Strahlung. Die Bundesregierung hat aber keinen Anlass, die bestehenden Grenzwerte zum Schutz vor hochfrequenten elektromagnetischen Feldern zu bezweifeln.

Das geht aus dem aktuellen Bericht über Forschungsergebnisse hierzu hervor, der vom Bundestag alle zwei Jahre angefordert wird. Er befasst sich mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in einem Frequenzbereich von 100 Kilohertz (kHz) bis 300 Gigahertz (GHz), der von Mobilfunk, Radio, Schnurlostelefonen, WLAN, Bluetooth und Babyüberwachungsgeräten genutzt wird. Maßgeblich für die Beurteilung möglicher gesundheitlicher Folgen ist demzufolge "nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand weiterhin die Gewebeerwärmung". Erst wenn sich die Körpertemperatur um deutlich mehr als ein Grad erhöht habe, hätten in wissenschaftlichen Untersuchungen "gesundheitlich bedeutsame Beeinträchtigungen nachgewiesen werden" können. Dazu soll es mit den derzeitigen Grenzwerten nicht kommen.

Nach wie vor keine wissenschaftlichen Belege sieht die Regierung dafür, dass nicht-thermische Wirkungen bei niedrigen Intensitäten hochfrequenter Felder zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führten. Denkbar seien hier Schäden für einzelne Zellen und folgende Gendefekte sowie Krebserkrankungen. Wissenschaftlich unklar sei allerdings weiter die Frage, ob eine intensive Handynutzung über mehr als 15 Jahre Langzeitrisiken berge.

An der Einschätzung, dass eine Kausalität zwischen den Beschwerden elektrosensibler Personen und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern nicht nachweisbar ist, hat sich laut dem Bericht ebenfalls nichts geändert. Ob der Netzausbau inklusive 5G zu einer wesentlich höheren Belastung der Bevölkerung führe, bleibe zu beobachten, um gegebenenfalls rechtzeitig gegensteuern zu können.

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Auch zu Wirkungen elektromagnetischer Feldern oberhalb von 20 GHz, Expositionen durch neue aktive und intelligente Antennentypen, Kleinzellen sowie andere komplexe Strahlungsszenarien besteht laut dem Bericht nach wie vor Forschungsbedarf. Kritiker etwa von Bürgerinitiativen gegen 5G werfen der Politik vor, eine ernsthafte, sachliche wissenschaftliche Auseinandersetzung im Sinne des Vorsorgeprinzips zu scheuen und vor allem den Produktschutz der Telekommunikationsindustrie gewährleisten zu wollen.

(anw)