Modeschöpfer Issey Miyake: Designer von Steve-Jobs-Uniform gestorben

Hundert Rollkragenpullover des japanischen Gestalters soll der Apple-Mitbegründer besessen haben. Doch hier endet die Verbindung zu Issey Miyake nicht.

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Steve Jobs

Steve Jobs mit iPhone und "Rolli".

Lesezeit: 3 Min.

Trauer in der Modewelt: Der japanische Modeschöpfer Issey Miyake, dessen Stil als revolutionär galt, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Der in Hiroshima geborene Designer erlag einen Tag vor dem 77. Jahrestag des US-Atombombenabwurfs auf seine Geburtsstadt – am 5. August – einer Leberkrebs-Erkrankung, wie sein Büro in dieser Woche bekanntgab.

Für Apple-Fans hat Miyake eine ganz besondere Bedeutung: Er ist der Designer hinter den berühmten Rollkragenpullovern ("Mock Turtleneck") von Steve Jobs, von denen dieser Hundert besessen haben soll. Diese Uniform – zusammen mit einer Levi's-501-Jeans und New-Balance-Turnschuhen – trug der selbst 2011 verstorbene Apple-Gründer bei jedem öffentlichen Auftritt. Zudem verband Jobs mit Miyake eine langjährige Freundschaft.

Doch hier endet die "Connection" zwischen Miyake und Apple nicht. In den Achtzigerjahren plante Jobs, seine Mitarbeiter im Stil japanischer Unternehmen mit einer eigenen Uniform auszustatten, wie er es unter anderem bei Sony gesehen hatte. Laut Angaben aus der offiziellen Steve-Jobs-Biografie des Journalisten Walter Isaacson bat der Apple-Chef Miyake deshalb, zumindest eine eigene Jacke für alle Apple-Mitarbeiter zu gestalten. Der Modeschöpfer tat wie ihm aufgetragen und übergab Jobs Stoffproben, mit denen dieser wiederum vor Mitarbeiter trat. Das Ergebnis hätte allerdings nicht negativer sein können: Laut Jobs' Aussagen "wurde ich von der Bühne gebuht". Alle hätten "die Idee gehasst".

Stattdessen ging Jobs selbst zu einer Uniform über, bei der der Miyake-Pullover eine wichtige Rolle spielte. Statt Anzügen oder eher merkwürdigen Fliegen wechselte er zu Rolli, 501 und 991-Sneakern. Jobs bat Miyake also, ihm – zum damaligen Preis von 175 US-Dollar pro Stück – zahlreiche Rollis zu senden. Er habe "genug bis zum Rest meines Lebens", sagte er gegenüber Isaacson, es soll sich um die besagten 100 Stück gehandelt haben.

Miyake selbst hatte einen ganz besonderen Stil. Seit den 70er Jahren verfolgte Miyake das Konzept, Kleidung aus einem einzigen Stück Stoff herzustellen. Dazu gehören Modekollektionen für Damen und Herren, Taschen, Uhren und Parfüms. Während seiner langen Karriere arbeitete er mit traditionellen und modernen Modetechniken. In den 1980er Jahren wurde er als einer der revolutionärsten Designer der Welt gefeiert. Miyake, der ein großer Fan von Madeleine Vionnets (1876-1975) war – einst unangefochtene Meisterin der Schnittkunst – arbeitete auch mit Kunststoff, Metall und sogar Papier. Miyake entwickelte dabei eine neue Art, Stoff zu falten, indem er ihn in einer Heißpresse zwischen Papierschichten wickelte.

Das Ergebnis war, dass die Kleidungsstücke ihre Form behielten. Diese Methode führte zur Entwicklung seiner Aufsehen erregenden, charakteristischen Linie "Pleats Please" (Plissee bitte). Für seine ebenfalls berühmte A-POC-Linie (A Piece of Clothing) nutzte er eine Webmaschine, die Outfits aus einem Stück Stoff herstellte.

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(bsc)