Mögliche Umweltauswirkungen: Google plant sein Datenzentrum in Chile neu

Google wird seine Pläne für ein großes Rechenzentrum in Chile wegen Wasserproblemen überdenken. Das neue Projekt sieht Luftkühlung vor.

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Google-Bürogebäude mit Glasfront

(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Google hat beschlossen, sein geplantes Datenzentrumsprojekt in Santiago de Chile aufgrund negativer Umweltverträglichkeitsprüfungen durch chilenische Gerichte zurückzuziehen. Der US-amerikanische Technologiekonzern kündigte am Dienstag an, die Initiative von Grund auf neu zu planen. Die Entscheidung von Google spiegelt die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen strom- und wasserintensiver Tech-Projekte auf der ganzen Welt wider.

„Google wird das Genehmigungsverfahren für das Projekt zur Errichtung eines Rechenzentrums im Bezirk Cerrillos, das ursprünglich 2020 eingereicht und genehmigt wurde, nicht fortsetzen“, zitiert die chilenische Onlinezeitung El Periodista aus einem Schreiben von Google an die chilenische Umweltbehörde. Das Unternehmen erklärte, es werde das Projekt neu formulieren und den gesamten Genehmigungsprozess von vorn beginnen, um strengere Umweltauflagen zu erfüllen und sein wasserintensives Kühlsystem zu ändern. Die neuen Pläne für das Rechenzentrum sehen demnach eine Luftkühlung vor, die es ermöglicht, den Komplex ohne den Einsatz großer Mengen Trinkwasser zu kühlen.

Durch den zunehmenden Einsatz cloudbasierter Technologien und den Hype um generative KI ist die Nachfrage nach Serverfarmen weltweit stark gestiegen. Google erhielt Anfang 2020 eine erste Genehmigung für das 200 Millionen US-Dollar teure Rechenzentrum in Cerrillos, einer Gemeinde im Südwesten von Santiago, der Hauptstadt Chiles. Aber das Projekt stieß seither auf Widerstand der Bevölkerung und lokaler Politiker wegen möglicher Auswirkungen auf die Umwelt. Die Bedenken wegen des hohen Energie- und Wasserverbrauchs der klimatisierten Computerfarm veranlassten im Februar dieses Jahres ein chilenisches Gericht, die behördliche Genehmigung für das Datenzentrum vorübergehend zu widerrufen.

Das Umweltgericht von Santiago forderte Google auf, auf die Einwände einzugehen, wonach das Rechenzentrum die Hauptwasserleitung von Santiago beeinträchtigen könnte. Das Gericht stellte insbesondere fest, dass das Projekt mindestens 7,6 Millionen Liter Grundwasser pro Tag zur Kühlung der Server verbrauchen würde, was angesichts der Dürre in dem südamerikanischen Land nicht tragbar wäre. Google gab keinen aktualisierten Zeitplan für das Projekt an, erklärte aber, den Standort beibehalten zu wollen.

(akn)