Mondfinsternis fotografieren: So gelingen Bilder des Blutmonds

Seite 3: Fotografischen Einstellungen für die Mondfinsternis

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Der Mond bewegt sich am Firmament überraschend schnell. Den Blutmond erfolgreich zu fotografieren, erfordert deshalb einigermaßen kurze Verschlusszeiten – eine Anforderung, die diametral zur verfügbaren Lichtmenge steht. Man ist versucht, die Belichtungszeit zu verlängern, und am Kamerabildschirm erscheint der Mond zunächst auch halbwegs scharf. Am großen Monitor wird man dann über die mangelnde Schärfe sicher enttäuscht sein.

Das Foto zeigt die Mondfinsternis 2015 als "Blutmond". Die nur noch geringe Lichtmenge erforderte eine entsprechende Anpassung der Parameter. Die hier gewählte Belichtungszeit von einer Sekunde war für eine scharfe Abbildung allerdings schon zu lang.

(Bild: Hans Sterr)

Verschlusszeit: Als Faustregel gilt: Keine Belichtungszeit länger als eine Sekunde geteilt durch ein Zehntel der Brennweite. Bei 300 Millimetern wäre so 1/30 s das Maximum, bei 500 Millimetern entsprechend 1/50 s. Die im Beispielbild (rechts) gewählte eine Sekunde ist definitiv zu lang, wie man an den Unschärfen erkennen kann. Jede mögliche Verkürzung der Verschlusszeit verhilft zu schärferen Fotos. Vor allem bei Mondaufgang wird man ohnehin noch sehr kurze Verschlusszeiten erzielen können.

Blende: Die Blende des Objektivs sollte so weit wie möglich geöffnet sein. Bei Objektiven, die bei Offenblende zu Schärfeverlusten neigen, wird entsprechend etwas abgeblendet. Der Schärfeabfall am Rand bleibt unberücksichtigt, da der Mond das zentrale Motiv ist.

ISO-Empfindlichkeit: Bei schwachem Licht wird nach und nach die ISO-Empfindlichkeit erhöht, um angemesse kurze Verschlusszeiten zu erreichen. ISO-Stufen bis 3200 und möglicherweise sogar darüber können nötig werden. Ob die Kamera unter solchen Bedingungen noch akzeptable Bildqualität liefert, muss jeder für sich selbst wissen und entscheiden. Wer im Rohdatenformat arbeitet, kann in der nachträglichen Bildbearbeitung das Bildrauschen noch halbwegs entfernen. Ein unscharfes Bild bekommen Sie so aber auch nicht mehr scharf. Der Autor empfiehlt daher höhere ISO-Empfindlichkeiten zugunsten kürzerer Verschlusszeiten zu wählen.

Fokussieren: Viele Objektiv-/Kamera-Kombinationen können unter den schwachen Restlichtbedingungen der Totalität nicht mehr fokussieren. Zwingend ist deshalb, dass man mit der entsprechenden Kombination bei noch gutem Licht die Unendlich-Einstellung mit dem Autofokus findet und sich merkt, um dann bei schwachem Licht die korrekten manuellen Einstellungen vornehmen zu können. Eine LiveView-Funktion mit der Möglichkeit, den Bildausschnitt zu vergrößern und so manuell scharf zu stellen, kann hier ebenfalls hilfreich sein.

In eigener Sache: Wer sich dem Autor am Freitag zum Fotoworkshop Mondfinsternis anschließen möchte, erreicht ihn unter info@alpinbilder.de. (ssi)