Mono als Bestandteil von Gnome-Anwendungen akzeptiert

Nach heftiger Diskussion unter den Entwicklern können jetzt Mono- und Gtk#-Programme Teil des Gnome-Desktops werden.

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Von
  • Oliver Diedrich

Die Gnome-Entwickler haben sich darauf geeinigt, in der kommenden Version 2.16 Programme mit einer Abhängigkeit zu Mono und Gtk#, der Mono-Anbindung an die Gnome-GUI-Bibliotheken, in den Standardpaketen des Desktops zuzulassen. Mono ist eine freie Implementierung von Microsofts .NET-API. Bereits in den Gnome-Desktop aufgenommene Pakete, die auf Mono/Gtk# umstellen, verlieren jedoch zunächst ihren Status und müssen sich vor der Wiederaufnahme einem erneuten Review stellen.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine heftige Diskussion um Mono und Gtk#. Viele Entwickler befürchteten, dass nach einer bedingungslosen Entscheidung für Mono und Gtk# viele Gnome-Komponenten darauf umstellen würden, was Gnome in eine starke Abhängigkeit von Mono und Gtk# bringen würde. Sollte Microsoft, wie von manchen befürchtet, irgendwann Patentansprüche gegenüber Mono geltend machen, hätte der Gnome-Desktop dann ein massives Problem.

Die Debatte um Mono und mögliche Ansprüche von Microsoft ist nicht neu: Das Fedora-Projekt hatte deswegen bis Anfang dieses Jahres mit der Aufnahme von Mono in die Distribution gezögert. Ein Grund für die Entscheidung für Mono in Fedora Core 5 war das Engagement von Novell im Open Invention Network (OIN), einem Zusammenschluss von Firmen, die einen gemeinsamen Pool von Patenten zur Verteidigung von Linux und Open-Source-Software gegenüber Patentansprüchen Dritter geschaffen haben. Novell ist die treibende Kraft hinter Mono und liefert mit dem neuen Suse Linux Enterprise Desktop (SLED) 10.1 eine Reihe selbst entwickelter Mono/Gtk#-Anwendungen wie die Fotoverwaltung F-Spot, den MP3-Player Banshee oder Teile der neuen Softwareverwaltung aus. (odi)