Red Hat nimmt .NET-Linux-Implementation Mono in Fedora auf

Der Linux-Distributor Red Hat hat die unter einer Open-Source-Lizenz stehende .NET-Implementation Mono in den Entwicklerzweig der Linux-Distribution Fedora Core aufgenommen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der Linux-Distributor Red Hat hat die unter einer Open-Source-Lizenz stehende .NET-Implementation Mono in den Entwicklerzweig von Fedora Core aufgenommen. Bereits die für kommenden Montag erwartete zweite Testversion des für Mitte März geplanten Fedora Core 5 soll Mono und einige darauf aufsetzende Anwendungen mitbringen. Auf dieser Fedora-Version soll auch die nächste, für Ende des Jahres geplante Version von Red Hat Enterprise Linux aufbauen, die Mono dann vermutlich ebenfalls enthalten dürfte.

Bisher hatte Mono wegen möglicher Patentansprüche seitens Microsoft auf der Verbotsliste von Fedora gestanden und fehlte in der von Red Hat gesponserten Linux-Distribution Fedora Core oder dessen kommerzieller Variante Red Hat Enterprise Linux. Zudem hatten führende Red-Hat-Entwickler wie Havoc Pennington oder Seth Nickell in der Vergangenheit mehrfach lautstark in ihren Blogs auf die Gefahren von Mono hingewiesen und die Integration in die Distributionen von Red Hat abgelehnt.

Auch das Mono-Projekt ist sich der Gefahren durch Patente bewusst und geht in der FAQ auf die Umstände ausführlich ein. Demnach ist der von der ISO abgesegnete Teil von .NET wohl recht gefahrlos. Um aber auch .NET-Windows-Anwendungen ausführen zu können, implementiert Mono auch die APIs wie ASP.NET, ADO.NET und Windows.Forms.

Die aber versucht Microsoft durch Patente abzusichern. Novells Vice President Developer Platforms Miguel de Icaza, Mitbegründer des GNOME-Projekts und einer der forcierenden Kräfte hinter Mono, hatte schon 2002 auf der FOSDEM in Brüssel erklärt, Microsoft sei mit seinen .NET-Plänen bis dahin bemerkenswert offen gewesen. "Aber sie können die Strategie ändern und mit Patenten arbeiten. Darauf müssen wir eine Antwort parat haben. Amputieren, vom Standard abweichen oder die Patente umgehen, das ist die Frage der Zukunft."

Bisher agiert das Mono-Projekt aber anscheinend von Microsoft unbehelligt. Viele Programmierer setzen daher zur Anwendungsentwicklung mittlerweile auf Mono: Etwa die populären Programme für den GNOME-Desktop Beagle, F-Spot oder Tomboy, die Red Hat ebenfalls in Fedora Core aufgenommen hat. (thl)