Montag: Dunkel-Energie, Android-Rechte, 2010-Mobbing, Lem-Geburtstag & E-Ladung
Nachweis von Dunkler Energie + Rückruf der App-Rechte Androids + Mobbing gegen 10- & 11-jährige + Zufall namens Stanisław Lem + Kartenzahlung an E-Ladesäulen
Während ein Instrument in Italien möglicherweise erstmals Dunkle Energie nachgewiesen hat, zieht Android die App-Rechte automatisch auch auf älteren Smartphones zurück. Frankreich rätselt derweil um Mobbing gegen im Jahr 2010 geborene Kinder. Anlässlich seines hundertjährigen Geburtstags blicken wir zurück auf den Futurologen und Science-Fiction-Autor Stanisław Lem, während Politiker um Kartenzahlungsmöglichkeit an E-Ladesäulen streiten – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Ein eigentlich für die Suche nach Dunkler Materie gebautes Instrument in Italien hat möglicherweise den ersten experimentellen Nachweis Dunkler Energie geliefert. Das jedenfalls hält eine Forschungsgruppe für möglich, die ein vor einem Jahr gemessenes Signal analysiert hat. Während die zuerst favorisierte Erklärung nicht zu anderen Beobachtungen passe, gebe es ein physikalisches Modell, dass die Signale durch Interaktionen mit Dunkler Energie erkläre. Das müsse aber noch bestätigt werden, bevor der erste Nachweis von Dunkler Energie als gelungen bezeichnet werden kann.
Bestätigen müssen Handy-Nutzer auch die Berechtigungen verschiedener Apps, aber man kennt es: Irgendeine Quatsch-Foto-App heruntergeladen, Zugriff auf die Kamera erlaubt – und irgendwann einfach vergessen. Seit Version 11 entzieht Googles Smartphone-Betriebssystem Android solchen "vergessenen" und nicht mehr genutzten Apps automatisch sensible Rechte, aber diese Funktion will Google jetzt auch für ältere Betriebssysteme aktivieren. Damit zieht Android automatisch App-Rechte auch auf alten Smartphones zurück.
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Auf Smartphones in Frankreich war zuletzt der Hashtag #Anti2010 populär, der sich gegen Kinder richtet, die 2010 geboren wurden. Mit dem Schuljahresbeginn Anfang September haben zahlreiche Kinder des 2010er-Jahrgangs am Collège angefangen. Diese werden dort nun von älteren Mitschülerinnen und Mitschülern geärgert. Mittlerweile hat TikTok den Hashtag gelöscht, aber Frankreich rätselt über Mobbing gegen im Jahr 2010 geborene Kinder.
Mobbing war kein Thema von Stanisław Lem. Er schrieb mit "Solaris" einen der wichtigsten Romane über die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, er erfand mit "Lokaltermin" die Ethikosphäre, in der Nanobots Mord und Totschlag verhindern. Lem rezensierte nicht existierende Bücher und erfand kurzerhand Wissenschaften wie die Teletaxie, heute besser als virtual reality bekannt oder die Phantomatik, die die Verkopplung von Nervensystem und Computer zum Gegenstand hat. Missing Link: Ein Zufall namens Stanisław Lem.
Zwar sind alternative Antriebe interessant für Futurologen wie Lem, aber über Zahlungsmöglichkeiten für Ladestrom können Politiker besser streiten. Der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos wird nämlich jetzt zum Streitthema im Bundestagswahlkampf. Die SPD verteidigte die künftige Vorgabe zu Kartenzahlungsmöglichkeiten an neuen Ladesäulen und wies Kritik vom Verkehrsminister daran scharf zurück. Dieser erwartet dadurch einen verlangsamten Ausbau der Ladesäulen und betont das Bezahlen mit dem Handy im Streit um beschlossene Kartenzahlungsmöglichkeit an E-Ladesäulen.
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Auch noch wichtig:
- Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wird auf Facebook und Telegram häufig mit Verschwörungsmythen und sexuellen Anspielungen konfrontiert und damit in sozialen Medien besonders oft verunglimpft.
- Die Biden-Regierung hofft, die digitale Finanzinfrastruktur zu zerstören, die Cyber-Erpressungen ermöglicht. Die Spur führe nach Russland, deshalb wollen die USA Ransomware-Zahlungen in Kryptowährungen sanktionieren.
- Der ambitionierte Satelliten-Internetprovider Starlink geht noch im Oktober aus der Betaphase, verspricht Gründer Elon Musk. Probleme gibt es noch genug, aber ab Oktober soll das Satelliten-Netzwerk nicht mehr Beta sein.
- YouTube hat auf Druck Moskaus ein Video von Kremlgegnern gesperrt. Darin ruft das Team Nawalny zur Protestwahl gegen die Kremlpartei Geeintes Russland auf.
(fds)