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Monty Widenius fordert Oracle zum Verkauf von MySQL auf

Christian Kirsch

Anders als der langjährige Chef von MySQL will der Erfinder der freien Datenbank sie nicht Oracle überlassen: Eine andere Firma solle sie übernehmen und weiterentwickeln.

Monty Widenius, Erfinder der freien Datenbank MySQL und jahrelang Chefentwickler der gleichnamigen Firma, möchte sein Kind nicht länger in den Händen von Oracle sehen. Er teile die Bedenken der EU-Kommission gegen die Übernahme des jetzigen MySQL-Eigentümers Sun durch Oracle, schreibt er in einer Pressemitteilung [1].

Das beste sei es, wenn Oracle MySQL möglichst schnell an einen "geeigneten Dritten" verkaufe, damit Sun "nicht länger leiden" müsse. Ob seine eigene Firma Monty Program AB [2] daran interessiert ist, das Produkt zu übernehmen, sagte er nicht. Bislang hat die EU-Kommission dem Kauf von Sun durch Oracle nicht zugestimmt, da sie Zweifel an der Zukunft der Open-Source-Datenbank hat. Sie sieht eine direkte Konkurrenz zu Oracles eigener Datenbank.

Widenius' Ansichten stehen im Widerspruch zu den Auffassungen von Marten Mickos, dem ehemaligen Chef von MySQL AB. Dieser vertrat in einem Brief [3] an die EU-Wettbewerbkommissarin Neelie Kroes die Meinung, dass Oracle ohnehin keine Möglichkeiten habe, MySQL im Markt zu behindern. Sun hatte MySQL erst 2008 [4] für rund 1 Milliarde US-Dollar gekauft. Oracle hat für Sun 7,4 Milliarden US-Dollar bezahlt. (ck [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-832622

Links in diesem Artikel:
[1] http://monty-says.blogspot.com/2009/10/press-release-concerning-oraclesun.html
[2] http://askmonty.org/wiki/index.php/Main_Page
[3] https://www.heise.de/hintergrund/Mickos-Oracle-ist-keine-Gefahr-fuer-MySQL-Anwender-820498.html
[4] https://www.heise.de/news/Sun-kauft-MySQL-AB-fuer-eine-Milliarde-US-Dollar-Update-179176.html
[5] mailto:ck@ix.de