Mozilla deklariert Zyklus- und Schwangerschafts-Apps als unsicher

Nach der Abtreibungs-Entscheidung des Supreme Court hat Mozilla 18 von 25 Zyklus- und Schwangerschafts-Apps sowie Fitnesstracker als unsicher bezeichnet.

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(Bild: Viktoriya Pavliuk/Shutterstock.com)

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Zahlreiche Frauen kontrollieren ihren Zyklus über extra dafür vorgesehene Apps. 25 solcher Anwendungen, die besonders beliebt sein sollen, hat Mozilla sich nun angeschaut. Mit Blick auf die Post-"Roe vs. Wade"-Era hält Mozilla 18 davon für nicht sicher. Sie tragen nun ein Label, das vor unsicherer Privatsphäre warnt.

Unsicher bedeutet in diesem Fall auch, dass nicht klar ist, inwieweit die Apps mit Regierungen und Behörden kommunizieren, sollten diese Anfragen stellen. Das ist brisant, da nach dem Gerichtsurteil des Supreme Court zu "Roe vs. Wade" in vielen US-Bundesstaaten Abtreibungen verboten worden sind, Frauen also auch angeklagt werden können, wenn sie dafür in einen anderen Bundesstaat gefahren sind. Die Daten in solchen Trackern können aufdecken, dass eine Frau schwanger ist, auch, trägt diese etwa keine Tage mehr ein, an denen sie ihre Periode bekommen hat. Zudem gibt es hier viel Spielraum für Missinterpretationen.

Mozilla hat nicht nur Zyklus-Apps, sondern auch Schwangerschafts- und Fitness-Tracker angeschaut. Sportliche Frauen können ihre Periode festhalten, um zu schauen, ob diese sich auf ihr Training auswirkt. Neben den direkt von Nutzerinnen eingetragenen Informationen sammeln die Anwendungen weiterführende Daten – etwa den Standort oder sogar Suchergebnisse und besuchte Seiten. Die Nutzungsbedingungen sind laut Mozilla bei den gelabelten Apps nicht eindeutig gewesen bei Fragen, die Verarbeitung und Weitergabe der Daten betreffend.

Eine der Apps, Sprout Pregnancy, soll nicht mal eine Privatsphäre-Richtlinie haben. Als positives Beispiel nennt Mozilla die App Euki, bei der alle Daten lokal auf dem Endgerät gespeichert werden. Die Fitness-Tracker, zu denen auch Wearables von etwa Garmin und Fitbit gehören, haben ebenfalls alle den Mozilla-Test bestanden.

Für in Deutschland erhältliche Apps gelten weder diese Beschwerden noch die Risiken, wegen eines Schwangerschaftsabbruchs angezeigt zu werden. Dennoch sind viele auch hierzulande erhältliche Tracker nicht unbedingt empfehlenswert.

Das Urteil hat in den USA für eine erweiterte Diskussion um den Datenschutz geführt. Es sorgen sich Bürgerrechtler um die Sicherheit von Frauen, aber auch Konzerne sind aufgefordert bei ihrem Datenschutz gegebenenfalls nachzujustieren. Kritik wurde laut, da die großen Tech-Unternehmen zwar ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Unterstützung versprachen, gleichzeitig aber nicht ihren Nutzerinnen und Nutzern mehr Schutz bieten.

(emw)