Mozilla testet KI-Integration in Firefox

Mozilla will KI in den Firefox-Browser integrieren. Ob und welche eingesetzt werden, können Nutzer selbst auswählen.

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Firefox-Schritzug an Gebäude, davor Stele mit Firefox-Logo

(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
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Die Mozilla-Stiftung plant, in Firefox KI-Unterstützung einziehen zu lassen. Das Angebot soll Opt-in sein und Nutzerinnen und Nutzern viele Auswahlmöglichkeiten bieten. Die genutzte Künstliche Intelligenz lässt sich auswählen, Firefox ist nicht nur auf einen Anbieter beschränkt.

In einem Blog-Beitrag auf der Mozilla.-Seite erklären die Autoren, wie die IT-Dienste in Firefox sich ausprobieren lassen. Die Funktion kommt demnach in Kürze in die experimentellen Nightly-Builds des Webbrowsers.

Die KI-Chatbot-Funktionen lassen sich aus dem Kontextmenü heraus aufrufen.

(Bild: Mozilla)

Der KI Chatbot wird als Weiterentwicklung der Browser-Sidebar integriert, die neben der Webseite einblendbar ist. Die ersten Versuche lassen Nutzerinnen und Nutzer einen Chatbot der Wahl zur Sidebar hinzufügen. Der lässt sich dadurch schnell beim Browsen zugreifen.

Als Beispiel nützlicher und gleich zu Anfang bereitstehender Funktionen nennen die Mozilla-Entwickler etwa das Markieren von Text auf Webseiten und der Funktion, den Text zusammenzufassen, ihn in einfachere Sprache zu übersetzen – den Entwicklern zufolge etwa praktisch, um die übliche Kinderfrage "Warum?" zu beantworten –, oder einen Test zur Wissensabfrage durch den Chatbot erstellen zu lassen. Das lässt sich direkt durch das Kontextmenü aufrufen, das nach einem Rechtsklick erscheint.

Um die KI-Funktionen zu aktivieren, müssen Interessierte in den Einstellungen unter "Nightly Experiments" die Option "AI Chatbot Integration" aktivieren. Dort stehen zum Start ChatGPT, Googles Gemini, HuggingChat sowie Le Chat Mistral zur Auswahl. Im Anschluss ist das Kontextmenü "Ask chatbot" verfügbar. Um den Zugriff auf die Sidebar dauerhaft aktiv zu lassen, soll die Auswahl von "Customize toolbar" nach Rechtsklick auf die Toolbar und anschließend dem dorthin Ziehen des Sidebar-Icons genügen.

Das KI-Experiment soll erst reifen, bevor es in die Beta- und schließlich Release-Kanäle einfließt. Daher werden alle integrierten KI-Chatbot-Modelle noch optimiert. Dafür erbitten die Entwickler sich Feedback von Testern. Fortgeschrittene Tester können in den Nightly-Builds künftig auch eigene Prompts und kompatible Chatbots integrieren. Mozilla nennt als Beispiel etwa llamafile, das mit Open-Source-Modellen arbeitet. In der Community können sich Tester über Prompts, Chatbots und Modelle austauschen. Außerdem prüfen die Entwickler, wie sie eine einfach einzurichtende Variante eines privaten, komplett lokal arbeitenden Chatbots als Alternative zu den Drittanbieter-Modellen umsetzen können.

Die Mozilla-Entwickler geben sich in einem begleitenden Blog-Beitrag betont KI-kritisch, weshalb sie die Opt-in-Variante und die individuelle Auswahl des genutzten Chatbots bevorzugen. In einem weiteren Blog-Beitrag schreiben sie zudem, dass die KI-Integration bereits früher im Monat begonnen habe. Eine lokal laufende KI kann ALT-Texte für Bilder in PDFs erstellen. Die lokale KI soll sicherstellen, dass die Daten der Nutzer privat bleiben. Die Funktion soll am Ende insbesondere Nutzern von Screen-Readern helfen, die dadurch Bilder verstehen könnten, die ohne die Funktion für sie nicht zugreifbar wären.

Die Nightly-Builds von Firefox lassen sich auf der Mozilla-Webseite herunterladen. Zum Meldungszeitpunkt ließ sich darin in der Windows-Version die KI-Funktion noch nicht aktivieren.

Auch andere Webbrowser setzen bereits seit längerem auf KI-Integration. Etwa Brave hat einen KI-Assistenten im Angebot, in Googles Chrome sollte eine KI-Unterstützung etwa als Schreibhilfe verfügbar werden, und natürlich stopft Microsoft KI-Unterstützung auch in den Webbrowser Edge.

(dmk)