Munich Re: Große Cyberattacken nur mit Staatshilfe versicherbar
Der Versicherungskonzern vergleicht die Gefahren eines großen Cyberangriffs mit einer Pandemie. Die könnte die Versicherungswirtschaft nicht ohne Hilfe stemmen.
Die Schäden eines "digitalen Blackouts" nach einem großen internationalen Cyberangriff wären nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re nur mit Staatshilfe zu bewältigen. Vorstandschef Joachim Wenning forderte am Mittwoch auf der digitalen Hauptversammlung des Unternehmens öffentlich-private Partnerschaften von Staat und Versicherungen, um die finanziellen Folgeschäden sowohl von Pandemien als auch von Cyberkriminalität in den Griff bekommen zu können. Die Versicherungen alleine wären nach Wennings Argumentation mit beidem finanziell überfordert.
Digitaler Blackout vergleichbar einer Pandemie
"Eine Pandemie ist in ihrer Gesamtheit nicht versicherbar", sagte Wenning zu den wirtschaftlichen Schäden der Corona-Krise, die allein das Münchner Unternehmen 2020 knapp 3,5 Milliarden Euro kostete. Ein globaler Hackerangriff wäre nach Wennings Einschätzung ebenfalls sehr teuer: "Ein gezielt eingeschleustes Virus kann binnen kürzester Zeit Computersysteme weltweit befallen und bedrohlichen wirtschaftlichen Schaden anrichten", sagte der Munich Re-Vorstandschef. "Ein solches "digitales Blackout"-Szenario wäre privatwirtschaftlich genauso wenig versicherbar wie eine Pandemie."
Die Munich Re und andere Versicherer hatten im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass sich Staat und Unternehmen Pandemierisiken künftig teilen. Die Versicherer könnten demnach einen Mindestschutz gegen Pandemierisiken bis zu einer bestimmten Summe leisten. Wenn das nicht ausreicht, könnte der Staat eingreifen. In diesem Jahr wird Corona die Munich Re nach Prognose des Vorstands noch einmal 600 Millionen Euro kosten. Wenning bekräftigte jedoch das Ziel, Gewinn und Dividende je Aktie bis zum Jahr 2025 durchschnittlich um mindestens 5 Prozent pro Jahr zu steigern.
(mho)