Music Streaming: Telekom will auch Spotify-Dienst bald drosseln
Das Unternehmen stellt die EU-Verordnung zur Netzneutralität als Grund für die Beschneidung von Spotify dar.
Die Deutsche Telekom weist in ihrem Blog darauf hin, dass es für Kunden, die die Option Music Streaming gebucht haben, künftig beim Spotify-Dienst zu Einschränkungen kommen kann. Wenn der Kunde das im jeweiligen Tarif enthaltene Übertragungsvolumen ausgeschöpft hat, will die Firma sämtlichen Datenverkehr auf 64 KBit/s in Empfangsrichtung und 16 KBit/s in Senderichtung drosseln. Bisher war der Streaming-Dienst ganz von Drosselungen ausgenommen. Nun will die Telekom die Drossel ab dem 28. April 2016 auch auf Spotify ausdehnen.
Bei der Option Music Streaming handelt es sich – anders als der Name suggeriert – keineswegs um eine allgemeine Option für den Musikempfang. Es ist ein Partnerangebot von der Telekom und Spotify: Kunden können sich mit einem Spotify-Abo und der Telekom-Option ganz von der Drosseleinschränkung im Mobilfunk freikaufen. Ab Mai schrumpft die Option der Telekom, sodass der Spotify-Verkehr lediglich nicht erfasst wird, solange man im Abrechnungszeitraum noch ungenutztes Inklusivvolumen zur Verfügung hat. Und der Datenverkehr anderer Streaming-Dienste, etwa von Sound Cloud, Napster, Groove oder Juke, fließt ohnehin wie Surfen, Chatten oder Mailen in Zählung zur Drosselermittlung ein.
Netzneutralität als Argument zur Drosselung
Die Spotify-Drossel gilt nur für das Mobilfunknetz der Telekom und nicht für das Streaming über DSL- und Kabelanschlüsse oder WLAN-Hotspots der Firma. Nach Überschreiten der Volumengrenze kann man die Drossel per SpeedOn-Option kostenpflichtig abschalten. Eine andere Möglichkeit ist der Wechsel auf einen teureren Tarif mit mehr Inklusivvolumen.
Die Telekom schiebt als Grund für die Änderung die umstrittene EU-Verordnung zur Netzneutralität vor und führt dazu auf: "Nach Verbrauch des Inklusiv-Volumens muss auch der Datenverkehr beim Streamen von Musik gedrosselt werden." Freilich "muss" gar kein Verkehr gedrosselt werden, auch der Streaming-Dienst nicht. Die Deutsche Telekom schöpft lediglich ihre geschäftlichen Möglichkeiten aus, um unter Zuhilfenahme der Volumendrossel teurere Optionen und Tarife zu verkaufen. Letztlich wird so Spotify-Streaming ab der Drosselgrenze im Mobilnetz teuerer. (sts)