Musik-Downloadportale verkaufen wieder mehr Alben

Rund zwölf Prozent der Online-Musikkäufe bei ausgewählten europäischen Anbietern im ersten Halbjahr waren laut Marktforschern sogenannte Bundles und keine Einzelsongs. Der Trend dürfte die Musikindustrie freuen, die nach neuen Verkaufsschlagern sucht.

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Kunden europäischer Musikdownloadportale greifen zunehmend zum Bundle – und kommen damit den Wünschen der Musikindustrie entgegen. Über 50 Millionen Songs und Alben wurden im ersten Halbjahr 2009 von Anbietern in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Österreich, der Schweiz und Spanien heruntergeladen, teilt die Marktforschungsgruppe media control GfK mit. Lady Gaga lieferte mit "Poker Face" den erfolgreichsten Download-Track des ersten Halbjahres.

Neben der wachsenden Produktvielfalt habe sich besonders "der fortschreitende Verzicht auf das Digital Rights Management – sprich Kopierschutz" positiv ausgewirkt, betont Geschäftsführerin Ulrike Altig. "Überdurchschnittlich gut entwickelten sich die Verkaufszahlen sogenannter Bundles. Sie machen inzwischen rund zwölf Prozent aller Verkäufe aus."

Damit folgen die Käufer offenbar einem Trend, den die Musikindustrie gerne verstärken möchte. Denn mit iTunes kam für die Majors der langsame und schmerzliche Abschied von der Verkaufseinheit "Album", die mit satten Margen für die fetten Gewinne der CD-Ära gesorgt hatte. Seit sich die großen Musikkonzerne für den Online-Vertrieb erwärmt haben, suchen sie nach einer ähnlich erfolgreichen und profitträchtigen Formel. Doch online bevorzugen die Kunden bisher einzelne Songs.

Die Majors ließen sich den Ausstieg aus dem Digital Rights Management (DRM) von Apple mit Zugeständnissen bei Preis- und Angebotsgestaltung versüßen. Dabei ging es auch um die Möglichkeit, mehrere Songs zusammen als Bundle zu verkaufen. Am vergangenen Montag berichtete nun die Financial Times, dass Apple unter dem Codenamen "Cocktail" an neuen, dem Album ähnlichen Verkaufsformen arbeitet. Die Bundles sollen wie im physischen Handel mit Booklets und Linernotes versehen werden. Dabei soll das Begleitmaterial "nicht nur ein Haufen PDFs" sein, wie ein Insider zitiert wird. (vbr)