Musikindustrie: Rückgang bei CD-Singles wegen Internet

Der dramatische Einbruch bei Verkäufen von CD-Singles sei grundsätzlich durch neue Möglichkeiten, die das Internet bietet, verursacht.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach Angaben des US-amerikanischen Branchenverbands Recording Industry Association of America (RIAA) sind die Verkäufe von CD-Singles im Jahr 2000 um 40 Prozent zurückgegangen. In den beiden Vorjahren dagegen seien sie weitgehend gleich geblieben. Der Gesamtverkauf von CDs hingegen sei leicht gestiegen. Den Verursacher des dramatischen Einbruchs bei den CD-Singles meint die RIAA auch schon ausgemacht zu haben: Das Internet.

Die RIAA erklärte, der Rückgang bei den Singles sei "grundsätzlich durch neue Möglichkeiten, die das Internet bietet, verursacht". Dennoch meint RIAA-Chefin Hilary Rosen, die Zukunft sehe besser aus, da der Weg bereitet sei, dass ein legaler Online-Musikmarkt entstehe und gedeihe. Offensichtlich bezog sie sich damit auf die von der RIAA mit Begeisterung begrüßte Entscheidung des Berufungsgerichts im Verfahren gegen Napster. Danach muss die Musiktauschbörse im Rahmen einer einstweiligen Verfügung bis zur Entscheidung im Hauptsacheverfahren das Tauschen von nicht-lizenzierten Musikstücken über den Dienst unterbinden. Napster hatte daraufhin zwar Berufung angekündigt, Ende der Woche aber bereits bekannt gegeben, man werde in Zukunft ein System zur Einschränkung des Musiktauschens einsetzen.

Die Argumentation der RIAA mit den CD-Singles ist allerdings zwiespältig. So sehen viele Beobachter und auch Musiker die Napster-Nutzer vor allem auf der Jagd nach aktuellen Hits, bei denen sie die Gesamt-CD des jeweiligen Künstlers oft nur wenig interessiert. Damit ließe sich natürlich etwa der Rückgang bei den CD-Single-Verkäufen erklären. Jedoch macht dieser CD-Typ nach Angaben von US-Nachrichtenagenturen gerade einmal ein Prozent der gesamten CD-Verkäufe aus. Zudem gingen nach Angaben der RIAA die gesamten Auslieferungen der Musikindustrie an die Händler in der zweiten Jahreshälfte zurück – die Musikindustrie begründete dies selbst mit einer sich verlangsamenden Wirtschaft und Konzentrationsprozessen bei den Händlern. Für Rosen spielt dies alles beim Vorgehen gegen Napster aber sowieso keine Rolle: Die Auseinandersetzung mit der Musiktauschbörse habe man wegen rechtlicher Fragen des Urheberschutzes und illegaler Kopien gesucht und nicht auf Grund von wirtschaftlichen Aspekten. (jk)