Musikindustrie will auch in Europa P2P-Nutzer verklagen

Noch in diesem Jahr will der Musikindustrie-Verband IFPI möglicherweise auch in Europa Nutzer von Online-Tauschbörsen wegen Verbreitung von Musik-Raubkopien verklagen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Noch in diesem Jahr will der Musikindustrie-Verband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) möglicherweise auch in Europa Nutzer von Online-Tauschbörsen wegen Verbreitung von Musik-Raubkopien verklagen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf den Justiziar des Verbandes, Allen Dixon. Die Erfahrungen in den USA zeigten, "dass einige Leute die Lektion erst verstehen, wenn sie in ein Gerichtsverfahren involviert sind", erklärte Dixon gegenüber der Zeitung.

Entsprechende Ankündigungen sind jedoch nicht neu: Bereits Mitte des vergangenen Jahres hatte der deutsche Sony-Regionalchef Baltasar Schramm erklärt, man werde "erheblich aggressiver" gegen P2P-Nutzer vorgehen und "Auskunftsersuchen bei Internetprovidern zu verdächtigen IP-Adressen stellen, um Anbieter und Konsumenten von illegaler Musik aufzuspüren".

Doch die juristische Offensive gegen Tauschbörsen-Nutzer hat in letzter Zeit einige Rückschläge erlitten: So hat beispielsweise das höchste Gericht der Niederlande Mitte Dezember eine Klage der niederländischen Verwertungsgesellschaft für Wort und Ton, Buma/Stemra, abgeschmettert mit der Begründung, die Betreiber der Online-Tauschbörse Kazaa seien nicht für Urheberrechtsverletzungen der Software-Nutzer verantwortlich zu machen. Auch in den USA musste der Musikindustrie-Verband RIAA bereits eine juristische Niederlage einstecken: Ein Gericht verfügte vorerst, dass Internet-Provider nicht zur Herausgabe der Kundendanten von P2P-Nutzern verpflichtet seien. (wst)