MySpace-Gründer fordert Untersuchung des Verkaufs an News Corp.

Nach Ansicht von Brad Greenspan haben die an dem Veräußerungsgeschäft beteiligten Manager und Investoren Aktionäre getäuscht, um den Verkauf möglichst schnell über die Bühne zu bringen.

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"Das ist einer der größten Übernahme-Skandale in der amerikanischen Geschichte", behauptet Brad Greenspan. Der ehemalige Chef der MySpace-Mutter Intermix meint den 580 Millionen US-Dollar schweren Verkauf von Intermix und MySpace an Rupert Murdochs News Corporation im Juli 2005. Greenspan, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr CEO bei Intermix war, aber immer noch ein Zehntel der Aktien hielt, erhebt schwere Vorwürfe: Die an dem Deal beteiligten Manager und Investoren sollen Informationen manipuliert und verschwiegen haben, um die Zustimmung der Aktionäre zu bekommen und den Verkauf schnell über die Bühne bringen zu können.

Greenspan, immer schon ein Gegner des Verkaufs, erhebt solche Vorwürfe nicht zum ersten Mal. Diesmal will er sie mit einem auf freemyspace.com veröffentlichten Report belegen. Der Bericht soll zeigen, dass im Umfeld des Verkaufs gegen geltendes Börsenrecht verstoßen wurde und Murdoch das Internet-Unternehmen so für einen Bruchteil des eigentlichen Wertes kaufen konnte. Greenspan behauptet, der damalige Intermix-CEO Richard Rosenblatt habe vor der Übernahme gewusst, dass der Wert von MySpace in Zukunft mindestens 20 Milliarden US-Dollar betragen könne. Diese Information sei den Aktionären bewusst vorenthalten worden. Auch soll sich Rosenblatt mit den Investoren von VantagePoint Partners und News Corp. abgesprochen haben, um ein Angebot des News-Corp.-Konkurrenten Viacom zu unterlaufen.

Bereits vor dem Verkauf hatte sich Greenspan gegen die Übernahme und für einen Börsengang ausgesprochen. Im Februar dieses Jahres reichte er eine Klage beim obersten Bezirksgericht von Los Angeles gegen Intermix und VantagePoint ein. Der Verkauf sei unter unlauteren Bedingungen vonstatten gegangen und habe den wahren Wert von MySpace nicht berücksichtigt. Auch andere Aktionäre haben gegen den Verkauf geklagt und lassen sich dabei von hochkarätigen Anwälten vertreten. Greenspan hofft nun, dass sich die Börsenaufsicht SEC, das US-Justizministerium und der Senatsausschuss für Finanzen mit dem Fall beschäftigen.

"Es ist bedauerlich, dass Herr Greenspan weiter Presseerklärungen abgibt und sich über einen Deal beschwert, von dem zahlreiche Experten zunächst glaubten, er stelle ein Risiko für News Corp. dar", erklärte eine Sprecherin der neuen MySpace-Mutter Fox Interactive Media in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem US-Magazin Business Weekly. Greenspan verleihe mit den lauten Beschwerden nur seiner Enttäuschung Ausdruck. Der ehemalige CEO hatte Intermix nach internen Auseinandersetzungen und Schwierigkeiten mit der Börsenaufsicht im Streit verlassen – mit 47 Millionen US-Dollar in der Tasche. (vbr)