Mysteriöser Krater auf dem Mars hat mehr als zwei Milliarden Sekundärkrater
Der Corinto-Krater auf dem Mars ist erst zwei Millionen Jahre alt. Als er entstand, wurden weit über eine Milliarde andere Krater geschlagen.
Eine Forschungsgruppe hat bei einem vergleichsweise jungen Krater auf dem Mars rund zwei Milliarden kleine Krater gezählt, die durch hochgeschleudertes Material in die Oberfläche geschlagen wurden. Das hat das Team um Matthew Golombek vom Jet Propulsion Laboratory der NASA jetzt veröffentlicht. Gefunden wurde die enorme Menge an Einschlagspuren demnach strahlenförmig um den Corino-Krater. Dieser ist vor etwa 2,34 Millionen Jahren entstanden und hat einen Durchmesser von 13,9 km. Damit ist er wahrscheinlich der jüngste Krater seiner Größe auf dem Roten Planeten, meint das Team. Spuren des Einschlags wurden in bis zu 2000 km Entfernung entdeckt.
Bisher nichts Vergleichbares
Insgesamt hat das Team unter anderem mithilfe von Techniken des maschinellen Lernens ermittelt, dass es zwischen 1,3 und 3 Milliarden sekundäre Krater des Corinto-Kraters geben dürfte, die einen Durchmesser von mindestens 10 m haben. Das sei etwa zehnmal so viel wie bei dem ähnlich großem und nur 390.000 Jahr alten Zunil-Krater, ordnet die Gruppe die Menge ein. Insgesamt deute der Befund darauf hin, dass der für die Entstehung des Kraters verantwortliche Himmelskörper in Wasser oder Eis eingeschlagen sei, schreibt sie weiter. Außerdem muss er von Norden gekommen sei, denn die Spuren finden sich fast ausschließlich in südlicher und südwestlicher Richtung.
Vorgestellt wurde der Fund jetzt auf der Lunar and Planetary Science Conference und in einem zweiseitigen Forschungspapier. Darin findet sich keine Theorien, um die riesigen Unterschiede zu bisherigen Funden zu erklären. Mit einem Abstand in der Größenordnung von Milliarden handle es sich um die meisten Sekundärkrater, die je bei einem Marskrater gefunden wurden, schreibt die Gruppe nur. Damit dürfte der Krater und seine Umgebung jetzt weitere Aufmerksamkeit von Forschern und Forscherinnen bekommen. Einmal mehr zeigt sich, dass auf dem Roten Planeten trotz umfangreicher Satellitenaufnahmen noch große Entdeckungen zu machen sind. Erst vor wenigen Tagen war ein bislang übersehener Riesenvulkan vorgestellt worden.
(mho)