NASA: Letzte Vorbereitungen für ersten Weltraum-Flug der Orion-Kapsel

Die NASA will wieder selbst Astronauten ins All befördern können und auch die erste bemannte Mission zum Mars in Angriff nehmen. Rückgrat dafür soll die Orion-Raumkapsel werden, die nun ihren ersten Testflug vor sich hat.

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NASA: Letzte Vorbereitungen für ersten Testflug der Orion-Kapsel

Die Orion-Kapsel auf ihrer Rakete im Startkomplex

(Bild: NASA)

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Der geplante Ablauf des Testflugs

(Bild: NASA)

Bei der US-Weltraumagentur NASA haben die letzten Vorbereitungen für den ersten Testflug der Raumkapsel Orion begonnen. Am Donnerstag soll das Raumschiff mit einer Rakete des Typs Delta IV Heavy vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral starten. Die bei diesem Test noch unbemannte Kapsel soll danach zweimal die Erde umrunden und dazu bis in eine Höhe von fast 5800 Kilometern vordringen, 13 Mal so hoch, wie der Orbit der Internationalen Raumstation ISS. Läuft alles nach Plan, legt die Raumkapsel dabei in viereinhalb Stunden mehr als 96.000 Kilometer zurück, bevor sie vor Kalifornien im Pazifik wassert.

Mit der Orion-Kapsel will die NASA nach dem Ende des Space-Shuttle-Programms wieder aus eigener Kraft Astronauten ins All befördern. Derzeit sind die USA – wie die ESA – dafür auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Aber die Pläne für Orion gehen derzeit weit darüber hinaus. Mit dem Orion Multi-Purpose Crew Vehicle (Orion MPCV) sollen Astronauten einmal zu einem Asteroiden gelangen, der vorher von Sonden in einen Mondorbit gebracht wurde. Das eigentliche Ziel ist danach aber ein bemannter Flug zum Mars. Für diese monate- oder jahrelangen Missionen wird dann ein Wohnmodul an die Kapsel angedockt. Bevor es aber soweit ist, soll die Kapsel in weiteren Testflügen erst unbemannt und schließlich bemannt zum Mond fliegen.

Bei dem Testflug am kommenden Donnerstag sollen nun auch bereits Systeme getestet werden, die für das Überleben einer Besatzung unabdingbar sind. Die Orion-Kapsel wird dabei weiter ins All vorstoßen, als jedes für eine Besatzung gedachtes Raumfahrzeug in den vergangenen 40 Jahren, betont die NASA. Insgesamt wiegt die beförderte Last 21 Tonnen und besteht aus dem Crew-Modul und dem zugehörigen Service-Modul. Im Gegensatz zu dem finalen Modell, das einmal unter anderem für die Steuerung im All und die Energieversorgung zuständig sein soll, stammt dieses Service-Modul beim Test noch nicht aus Europa. Stattdessen wird ein Modul von Lockheed Martin eingesetzt, das die finale Version repräsentieren soll.

Erster Orion-Testflug (7 Bilder)

Die Orion auf der Startrampe mit zurückgeklapptem Versorgungsturm
(Bild: NASA)

Bei dem nun anstehenden ersten Testflug wird die Orion-Kapsel außerdem noch nicht auf dem geplanten Space Launch System (SLS) ins All geschossen, sondern von einer Delta IV Heavy der United Launch Alliance (Lockheed Martin und Boeing). Das einmal deutlich leistungsfähigere Space Launch System wird wohl erst 2018 zur Verfügung stehen und soll bei den nächsten Testflügen eingesetzt werden.

Auf dem Flug soll Orion bis zu 32.000 Kilometer pro Stunde erreichen. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre werden dann bis zu 2200 Grad Celsius auf dem Hitzeschild erreicht und immer noch 1700 Grad Celsius am Rest der Kapsel. Schließlich sollen acht Fallschirme die Kapsel so weit abbremsen, dass sie mit knapp 30 Kilometern pro Stunde ins Wasser fällt. (mho)