NASA-Marssonde Insight: Meteorit schlägt großen Krater und verursacht Marsbeben
Die Mission von Insight nähert sich dem Ende, aber die Auswertung der gesammelten Daten dauert an. Jetzt wurde ein besonders spannender Fund publik gemacht.
Nachdem der NASA-Lander Insight an Heiligabend 2021 ein heftiges Marsbeben registriert hat, hat ein Forschungsteam später entdeckt, dass ein Meteoriteneinschlag die Ursache war. Der dabei entstandene Krater dürfte der größte sein, dessen Entstehung wir beobachten konnte, schreibt die US-Weltraumagentur jetzt.
Weiterhin wurden dadurch Eisbrocken auf die Marsoberfläche geschleudert, damit sei gefrorenes Wasser nun viel näher am Äquator gefunden wurden, als je zuvor. Das dürfte auch Folgen für die Pläne haben, in absehbarer Zeit Menschen zum Roten Planeten zu schicken. Für die ist das eine unabdingbare Ressource. Kurz vor seinem Ende liefert der Lander damit einmal mehr wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse.
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Wie die NASA jetzt erläutert, wurde das Marsbeben mit einer Magnitude von über 4 am 24. Dezember 2021 registriert. Am 11. Februar habe dann ein Forschungsteam, das die Satellitenaufnahmen des Mars Reconnaissance Orbiters auswertet, einen neuen Krater auf dem Mars entdeckt. Bei der Analyse älterer Aufnahmen habe die Entstehung auf einen Zeitraum von 24 Stunden eingegrenzt werden können, der perfekt zu den Daten von Insight gepasst habe.
Weil der Ort mit dem ermittelten Epizentrum des Marsbebens übereingestimmt habe, konnte man eindeutig beweisen, dass der Meteoriteneinschlag das Marsbeben verursacht hat.
Das Bild des Impaktkraters, "sah anders aus, als alles, was ich bislang gesehen habe", erklärt Liliya Posiolova, die die Auswertung der Satellitenbilder leitet. Er hat einen Durchmesser von etwa 150 m und ist bis zu 21 m tief. Material wurde bis zu 37 km weit geschleudert. Der dafür verantwortliche Meteorit war den Berechnungen zufolge zwischen 5 und 12 m groß. In der Erdatmosphäre wäre er verglüht, aber auf dem Mars hat er die Oberfläche erreicht und das mit gehöriger Wucht. Noch nie habe man einen derart frischen großen Einschlagskrater gefunden, für die Geschichte der Geologie sei das äußerst spannend, erklärt Ingrid Daubar vom Insight-Team.
Insight steht seit Ende November 2018 auf dem Mars. Mit einem empfindlichen Seismometer misst die Sonde Wellen, die durch Beben unter der Oberfläche entstehen. Vor allem aus deren Echos kann daraus auf die Strukturen geschlossen werden, an denen diese reflektiert wurden. Weil die Sonnenkollektoren des Landers von immer mehr Staub bedeckt sind, wird ihm bald die Energie ausgehen.
Bis dahin soll die Sonde so lange wie möglich wissenschaftliche Messdaten sammeln, auch wenn das bedeuten wird, dass ihr dadurch der Strom früher ausgehen wird. Zuletzt generierten die Kollektoren im Schnitt noch 280 Wh pro Marstag, im Juni waren es noch 410. Nötig sind "ungefähr" 300 Wh pro Marstag für die weitgehende Funktionsfähigkeit, hatte Chuck Scott vom Jet Propulsion Laboratory der NASA vor wenigen Wochen erklärt.
(mho)