NASA-Rover Curiosity: Ein Erdenjahr auf dem Mars
Vor genau einem Jahr ist der NASA-Rover Curiosity auf dem Mars gelandet. Ein Rückblick aus Anlass des Jubiläums zeigt, wie erfolgreich die Mission bereits ist, bevor das eigentliche Ziel überhaupt erreicht wurde.
Vor genau einem (Erden-)Jahr, am 6. August 2012 um 7:32 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit, ist der NASA-Rover Curiosity auf dem Mars gelandet. Seit der umjubelten Landung nach sieben "Horrorminuten" hat das darauf montierte Mars Science Laboratory eine ganze Reihe wissenschaftlicher Erkenntnisse geliefert. Zur nun erreichten Halbzeit ihrer ursprünglich geplanten Länge gilt die Mission bereits als voller Erfolg. So konnte nachgewiesen werden, dass auf dem Roten Planeten einst Leben möglich war. Diese und weitere Erkenntnisse haben die NASA überzeugt, den Rover länger auf dem Mars umherfahren zu lassen, als ursprünglich geplant.
Bereits kurz nach seiner Landung hatte Curiosity damit begonnen, Bilder von seiner Umgebung an die Forscher auf der Erde zu senden. Zuerst nur klein und in schwarz-weiß später in Farbe und deutlich höher aufgelöst. Noch bevor die NASA-Mitarbeiter dazu kamen, ließ sich aus den frei verfügbaren Bilder ein erstes Panorama der Umgebung inklusive Selbstportrait anfertigen. Seitdem hat das Interesse an solchen und anderen Aufnahmen kaum nachgelassen und wurde auch immer wieder durch die intensive Öffentlichkeitsarbeit der US-Weltraumagentur angeheizt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Aus wissenschaftlicher Sicht hat Curiosity einiges geleistet. So wurde etwa mit dem Radiation Assessment Detector (RAD) gemessen, wie hoch die Strahlenbelastung auf dem Weg zu unserem Nachbarplaneten war. Demnach ist eine Entsendung einer bemannten Mars-Mission nicht unmöglich, wird aber durch die hohen Strahlenwerte erschwert. Hilfreich wäre es beispielsweise, wenn die Reise durch stärkere Antriebe abgekürzt werden könnte.
Untersucht wurde außerdem die Atmosphäre des Roten Planeten. Sie ist rund 150 Mal dünner als die unserer etwa gleich alten Erde und besteht zu 96 Prozent aus Kohlendioxid. Nur 0,145 Prozent macht der Sauerstoff aus, auf der Erde sind es 20 Prozent. Diese Werte decken sich mit denen, die ein 3,9 Milliarden Jahre alter Marsmeteorit nahelegt, bereits davor habe es wohl einen katastrophalen Atmosphärenverlust gegeben. Noch heute verliert der Mars allmählich seine Atmosphäre.
In dem von Curiosity untersuchten Flussbett floss einst klares Wasser und das länger als nur ein paar Wochen oder Monate. Das reichte zumindest, um die Flusskiesel zu formen, die der Rover fotografieren konnte. Das Wasser in dem sie sich gebildet haben, floss demnach etwa knöchel- bis hüfttief und war so rein, dass wir es hätten trinken können. Wann genau das gewesen ist, ist jedoch noch unklar.
Trotz der erfolgreichen Arbeit des Rovers blieb das Team am Boden nicht von Problemen verschont. besonders schwerwiegend war ein Speicherproblem, das so gravierend war, dass auf den redundanten zweiten Rechner zur Steuerung gewechselt werden musste. Auch wenn das Problem im Flash-Speicher des ersten Computers inzwischen behoben wurde, steuert der zweite weiterhin den Rover, der sich inzwischen auf der langen Reise zum Hauptforschungsziel Aeolis Mons befindet.
Werbung für die Raumfahrt
Curiosity ist auf Facebook vertreten, half bei einer Songpremiere, checkt regelmäßig auf Foursquare ein und tauchte sogar prominent im Computerspiel Angry Birds auf. Vor allem auf Twitter, wo die Verantwortlichen ihn in der Ich-Perspektive zu Wort kommen lassen, ist das Gefährt besonders erfolgreich. Inzwischen mehr als 1,3 Millionen Follower bekommen die immer noch regelmäßig erscheinenden kurzen Updates des Social-Media-Teams.
Die "Weltraumpornographie" vom Mars habe jedenfalls für einen enormen Schub bei der NASA gesorgt, hatte die Wissenschaftsjournalistin Nadia Drake im November erklärt. In einer Zeit, in der sich die NASA mit ihrem immer kleineren Budget komplett neu orientieren muss, kam der neue Stern auf dem Roten Planeten gerade recht, um Werbung zu machen für die Raumfahrt und die Menschen dahinter.
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(mho)