NASA: Simulationen zeigen Leistungsfähigkeit von künftigem Weltraumteleskop

In vier Jahren will die NASA ein weiteres großes Weltraumteleskop ins All schicken. Riesige Simulationen sollen helfen, die Forschung damit vorzubereiten.

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Künstlerische Darstellung des Nancy Grace Roman Space Telescope

(Bild: GSFC/SVS)

Lesezeit: 3 Min.

Vier Jahre vor dem geplanten Start des Nancy Grace Roman Space Telescopes der NASA haben Forschungsgruppen simuliert, was für Aufnahmen das mit Spannung erwartete Weltraumteleskop liefern dürfte. Die simulierte Aufnahme enthält 33 Millionen Galaxien sowie 200.000 Sterne und soll es Forschern und Forscherinnen ermöglichen, die Arbeit mit dem Instrument und dessen Daten vorzubereiten, erklärt die US-Weltraumagentur. Zusammen mit einer weiteren Simulation des Weltraumteleskops machen die neuen Daten deutlich, wie leistungsfähig das Weltraumteleskop werden dürfte und wie immense der Unterschied zum Weltraumteleskop Hubble sein wird. Wofür das Nancy Grace Roman Space Telescope zwei Monate brauchen wird, würde Hubble 85 Jahre benötigen.

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Simulation mehrerer Gravitationslinsen

(Bild: Caltech-IPAC/R. Hurt)

Die zuletzt vorgestellte Simulation umfasst ein sogenanntes Deep-Field-Bild, also die Aufnahme eines vergleichsweise leeren Bereichs am Himmel, an dem man besonders weit – in die Vergangenheit – blicken kann. Modelliert wird ein Bruchteil des Himmelsbereichs, den das Nancy Grace Roman Space Telescope abdecken soll, die simulierten Daten sind online abrufbar. Etwa ein Prozent des simulierten Bereichs sind als JPG-Datei mit einer Kantenlänge von fast 8000 Pixeln auch direkt einsehbar. Der gewaltige Umfang der geplanten Beobachtungen wird so zumindest etwas fassbar. In einer Animation werden außerdem Gravitationslinsen simuliert, die das Weltraumteleskop ebenfalls sehen wird. Die wissenschaftliche Fachpublikation wird in The Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erscheinen.

Fläche am Himmel, die das Nancy Grace Roman Space Telescope auf einmal aufnehmen kann (gelb) und zum Vergleich Hubble (weiß)

(Bild: NASA's Goddard Space Flight Center and A. Yung)

Die zweite Simulation wurde bereits vergangene Woche vorgestellt. Auch sie zeigt, wie umfangreich das Nancy Grace Roman Space Telescope das Universum kartieren soll. Während die Weltraumteleskope Hubble und James Webb darauf ausgelegt sind, einzelne astronomische Objekte quasi in Großaufnahme zu untersuchen, soll das Nancy Grace Roman Space Telescope große Bereiche ins Visier nehmen und durchmustern. Wie das aussehen könnte, zeigt die am Goddard Space Flight Center der NASA ausgearbeitete Simulation. Sie verdeutlicht, wie und warum das geplante Weltraumteleskop die größten Strukturen im Universum erforschen soll. Vorgestellt wurde die Arbeit in einem bereits publizierten Fachartikel.

Das Nancy Grace Roman Space Telescope wird ein Infrarotteleskop sein, entwickelt wurde es ursprünglich unter dem Namen Wide Field Infrared Survey Telescope (WFIRST). 2020 wurde es umbenannt und trägt seitdem den Namen der US-Astronomin und ersten NASA-Verantwortlichen für Astronomie, Nancy Grace Roman. Wegen ihrer entscheidenden Rolle bei der Entwicklung des Weltraumteleskops gilt sie gemeinhin als die "Mutter von Hubble". Das Weltraumteleskop soll im Mai 2027 gestartet werden und das bereits aktive Weltraumteleskop James Webb ergänzen. Schon vor drei Jahren hat eine Forschungsgruppe ermittelt, dass das Instrument auch Dutzende einsame Exoplaneten mit der Masse unserer Erde finden dürfte, die keinen Stern umkreisen und alleine durch die Milchstraße driften.

(mho)