NASA freut sich auf Phoenix - und lässt Dawn warten

Die US-Raumfahrtbehörde NASA will zunächst die Mars-Mission Phoenix starten, bei der nach Leben am mit Eis bedeckten Nordpol des Roten Planeten gesucht werden soll. Der Start der Asteroiden-Forschungsmission Dawn wurde auf September verschoben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Hauptziel der Phoenix-Mission ist die Suche nach Leben am mit Eis bedeckten Nordpol des Mars.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat am heutigen Montag weitere Einzelheiten zur Verschiebung der Asteroiden-Forschungsmission Dawn mitgeteilt. Eigentlich sollte die Raumsonde Dawn bereits am Sonntag ihre 5,1-Milliarden-Kilometer-Reise zum inneren Asteroiden-Gürtel antreten, der die Zielobjekte – die beiden Kleinplaneten Ceres und Vesta – beherbergt und zwischen den Laufbahnen von Mars und Jupiter liegt. Nach einer kurzfristigen Verschiebung des Lift-Offs um 24 Stunden wurde der Start dann aber ganz auf die lange Bank geschoben: Nun soll die unbemannte Sonde ihre achtjährige Mission erst im September beginnen.

Grund für die Verschiebung sind NASA-Angaben zufolge Überschneidungen mit der Mars-Mission Phoenix und dem für den 7. August geplanten Start der Raumfähre Endeavour. Für Phoenix soll vom 3. August an ein dreiwöchiges Startfenster offen gehalten werden, damit die Marssonde im kommenden Frühjahr auf dem Roten Planeten landen kann. Hauptziel der Phoenix-Mission ist die Suche nach Leben am mit Eis bedeckten Nordpol des Mars. Dafür wird ein Landemodul mit einem etwa 2,30 Meter langen Roboterarm auf der Oberfläche abgesetzt, der sich durch die Eisschicht bohren soll. Wissenschaftliche Geräte sollen nach organischem Material im Boden suchen und die Zusammensetzung des Eises analysieren.

Den Asteroiden Vesta soll die Dawn-Sonde nach rund vier Jahren Flugzeit erreichen.

Für Dawn steht ein Startfenster bis zum Oktober offen. Von der Mission, an der auch zahlreiche europäische Wissenschaftler beteiligt sind, erhofft sich die NASA neue Erkenntnisse über die Entstehungsprozesse unseres Sonnensystems. Die Reisezeit zum 1807 erstmals vom Deutschen Heinrich Olbers entdeckten Asteroiden Vesta, der zunächst untersucht wird, setzt das für die Durchführung der Dawn-Mission verantwortliche kalifornische Jet Propulsion Laboratory (JPL) mit rund vier Erdenjahren an. Im Jahr 2012 soll die Sonde ihre Umlaufbahn um Vesta verlassen und zu Ceres weiterfliegen, den sie 2015 erreichen soll.

Ceres ist mit einem Äquatordurchmesser von 975 Kilometern der größte Kleinplanet des Asteroiden-Gürtels und besteht zu mindestens 25 Prozent aus Wasser, das ihn als dicke Eishülle ummantelt. Die Dawn-Sonde wird nach der Absprengung von einer Delta-II-Trägerrakete von drei Ionen-Triebwerken in Marsch gesetzt, die Xenon als "Treibstoff" verwenden. Die für die Beschleunigung im elektrischen Feld benötigte Energie wird über große Solarpanels gewonnen. Zu den Instrumenten an Bord gehören zwei vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gebaute Multispektralkameras, ein VIR-Spektrometer, das im sichtbaren und infraroten Licht arbeitet (Italien), ein Gammastrahlen-/Neutronen-Spektrometer (USA), ein Magnetometer (USA) sowie ein Laser-Höhenmessgerät (USA).

Eigentlich war die Dawn-Mission nach zahlreichen technischen und Finanzierungsproblemen schon aus den NASA-Planungen gestrichen worden. Nach heftigen Protesten der Forscher, die sämtliche wissenschaftlichen Instrumente bereits fertig gestellt hatten, revidierte die NASA jedoch ihre Entscheidung und stellte im vergangenen Jahr weitere 70 Millionen US-Dollar zur Verfügung, so dass sich das Gesamtbudget der Dawn-Mission inzwischen auf nahezu eine halbe Milliarde US-Dollar summiert. (pmz)