NASA untersucht weiteres Problem am Space Shuttle

Ein teilweise abgelöster Isolationsstreifen unter dem Cockpitfenster könnte beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zu Problemen führen. Tests im Windkanal sollen genauere Ergebnisse bringen, um eine sichere Landung am kommenden Montag zu sichern.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Nach der erfolgreichen Beseitigung von vorstehenden Fugenfüllungen am Hitzeschild der Discovery aus Keramikkacheln bereitet der NASA nun ein weiteres Problem am Space Shuttle Discovery Sorgen. Ein beschädigter Isolationsstreifen unter einem Cockpit-Fenster könnte sich beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre lösen und die Raumfähre beschädigen.

Die Ingenieure am Boden untersuchen nun rund um die Uhr mit drei Teststreifen im Windkanal, ob und wann sich der Streifen überhaupt ablösen und wie groß eventuelle Trümmer sein könnten. Sie gehen aber derzeit von keiner Gefahr für die Sicherheit des Shuttles aus. Ein vierter Ausstieg der Astronauten ins All sei unwahrscheinlich, sagte NASA-Manager Wayne Hall, trotzdem bereite sich die Besatzung der Discovery darauf vor. Die NASA gab nach einer Analyse bereits den besonders kritischen Hitzeschutzschild an der vorderen Flügelkante für den Wiedereintritt frei.

Am gestrigen Mittwoch beseitigte ein Crew-Mitglied während eines Weltraumaufenthalts zwei verrutschte, rund zwei Zentimeter überstehende Füllstreifen, die in den Fugen zwischen den aufgeklebten Kermikkacheln des Hitzeschutzschilds stecken. Sie sollen eine gegenseitige Beschädigung der empfindlichen Kacheln durch die heftigen Vibrationen während des Starts verhindern. Während der Abbremsung durch den Eintritt in die Erdatmosphäre hätten die überstehenden Streifen nach Ansicht der NASA durch Strömungsturbulenzen die normalen Temperaturen von rund 1400 Grad Celsius am Hitzeschutzschild um 10 bis 30 Prozent nach oben treiben können. Da die Fugenfüller ihren Zweck nach dem Start erfüllt haben, entschied sich die NASA vorsichtshalber für die Reparatur, bei der Astronaut Steve Robinson beim dritten Weltraumspaziergang am Roboterarm geführt die Streifen per Hand herauszog.

Der erste Aufenthalt im All am Wochenende dauerte sieben Stunden und diente außer zu Reparaturen an der Internationalen Raumstation ISS zur Analyse und Übung von Reparaturen am Hitzeschutzschild der Discovery. Beim zweiten Ausflug ersetzten zwei Astronauten ein Kreiselstabilisierungssystem auf der ISS.

Bis zum Ende der Mission soll die Discovery noch das Multi-Purpose Logistics Module (MPLM) der ISS in die Ladebucht aufnehmen. Der Wiedereintritt der Raumfähre in die Erdatmosphäre ist um einen Tag verschoben und für kommenden Montag, den 8. August um 3:34 Ortszeit geplant. Eine Stunde später soll der Shuttle dann auf der Landebahn des Kennedy Space Center in Florida aufsetzen. (mhe)