NASA verschiebt Shuttle-Start um sechs Wochen

Ein fehlerhafter Füllstandssensor im externen Treibstofftank hat die NASA dazu bewogen, alle vier Sensoren auszutauschen und den für Mai geplanten Start auf Juli zu verlegen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Probleme mit den Sensoren im externen Treibstofftank zwingen die NASA zu einer Verschiebung des nächsten Shuttle-Flugs um sechs Wochen. Damit verschiebt sich der Termin für den Start der Discovery auf ein Zeitfenster zwischen dem 1. und dem 19. Juli, teilte die US-Weltraumbehörde mit.

Nach Angaben der NASA stimmte bei Tests der Wert eines der vier Engine-Cutoff-Sensoren für die LH2-Menge nicht mit den Messwerten der übrigen drei überein, weshalb die Ingenieure nach einem zweitägigen Treffen nun beschlossen haben, alle vier Sensoren auszuwechseln. Seit dem Tod von sieben Astronauten durch das Auseinanderbrechen der Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre im Jahr 2003 steht der externe Treibstofftank unter besonderer Beobachtung durch die NASA. Damals hatten abfallende Teile der Tankisolierung während des Starts das Hitzeschild der Raumfähre so stark beschädigt, dass sie bei ihrer Rückkehr verglühte.

Über zwei Drittel des Gesamtschubs von fast 30.000 kN (das 40-Fache der vier Düsentriebwerke eines Jumbos) beim Start des Space-Shuttles stammt von den zwei wiederverwendbaren Feststoffraketen, deren Treibstoffmischung aus 70 Prozent Ammoniumperchlorat, 16 Prozent Aluminium, Eisenoxid sowie Polymer-Bindemittel und Epoxy-Härter nach zwei Minuten erschöpft ist. Den Rest des Schubs übernehmen drei eigene Raketentriebwerke, die sich insgesamt rund 8,5 Minuten lang aus einem externen Treibstofftank speisen.

Der 47 Meter hohe und 8 Meter dicke Tank versorgt die Shuttle-Triebwerke mit insgesamt rund 550.000 Litern Flüssigsauerstoff (LOX) und 1,5 Millionen Litern Flüssigwasserstoff (LH2). Wegen der tiefen Temperaturen des Treibstoffs von minus 182 respektive minus 252 Grad Celsius wird der Tank erst kurz vor dem Start befüllt. Mit einer rostbraunen Schicht gegen das Eindringen von Feuchtigkeit überzogen, wurde die Polyurethan-Isolierung nach dem Columbia-Unglück vollständig überarbeitet – so verhindern beispielsweise punktuelle Wärmequellen an den Außenleitungen die Bildung von Eis. (mhe)