NASA will Raumfahrt privatisieren

Die US-Raumfahrtbehörde will künftig Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation, Kommunikationseinrichtungen und sogar Mondunterkünfte von privaten Dienstleistern beziehen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Die US-amerikanische Raumfahrtagentur NASA kann das Sonnensystem nicht ohne die Beteiligung der Privatindustrie erforschen. Jedenfalls ist dies die Ansicht von NASA-Chef Michael Griffin, der die Internationale Raumstation als Köder für derartige Kooperationen sieht. Griffin hofft besonders auf das Interesse der Wirtschaft an Flügen zum Austausch der Crew und zur Versorgung der ISS.

Die NASA sei bereit, für diese Dienstleistung zu bezahlen und erwartet durch den Wettbewerb auch niedrigere Preise. Außerdem wünscht sie sich kommerziell entwickelte und betriebene Mondunterkünfte, Kommunikations- und Navigationssysteme oder erdumkreisende Treibstoffdepots. Nach Griffin könnte das privatwirtschaftliche Engagement zu einer ähnlichen Entwicklung wie in der Computer-Industrie vor 25 Jahren führen.

Der Aufruf an die Wirtschaft kommt kurz nach der Bewilligung des nächsten Jahresbudgets von 16,5 Milliarden US-Dollar durch die beiden US-Parlamentskammern. Alleine 3 Milliarden davon sind für das neue Mondprogramm reserviert, das in den kommenden 12 Jahren geschätzte 100 Milliarden US-Dollar verschlingen wird.

Im Rahmen dieses Programms sollen die ersten Raumschiffe spätestens 2014 flugbereit sein. Da die Shuttle-Flotte aber bis zur geplanten Stilllegung 2010 nur noch 19 Flüge absolvieren wird, hofft die NASA auf eine Einsatzbereitschaft neuer Transportvehikel schon im Jahre 2011. Erst kürzlich hatte der NASA-Chef die ISS und das teure Shuttle-Programm öffentlich als Fehler bezeichnet. (mhe)