NASA-Chef bezeichnet Shuttle-Programm und ISS als Fehler

Nach Meinung von Michael Griffin hätten sich die USA statt auf das Shuttle-Programm und die Internationale Raumstation ISS auf andere Ziele konzentrieren sollen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

NASA-Chef Michael Griffin bezeichnete das Shuttle-Programm und die Internationale Raumstation ISS erstmals eindeutig als Fehler. Griffin, den US-Präsident Bush im April zum NASA-Administrator ernannt hatte, machte diese Aussage gegenüber der Tageszeitung USA Today. In abgeschwächter Form hatte er ähnliche Ansichten schon im Mai vor dem US-Senat geäußert (PDF-Datei).

Die NASA habe nach dem Ende der Apollo-Missionen in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine grundsätzlich falsche Richtung eingeschlagen. Diese gedenke man derzeit jedoch mit möglichst wenig Nebenwirkungen zu korrigieren. Seit dem Jungfernflug der Raumfähre "Columbia" im Jahre 1981 starben 14 Astronauten bei Shuttle-Flügen: Der verunglückte Challenger-Start 1986 kostete ebenso wie das Auseinanderbrechen der Columbia im Jahr 2003 jeweils der kompletten Crew das Leben.

Vom Beginn der Entwicklung 1971 bis heute hat die NASA für das Shuttle-Programm geschätzte 150 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Für die ISS belaufen sich die Kosten bis zur erwarteten Fertigstellung im Jahr 2010 auf weitere 100 Milliarden US-Dollar. Wegen massiver Sicherheitsbedenken und horrender Kosten wird auch die restliche Shuttle-Flotte wie geplant bis 2010 stillgelegt.

Erst kürzlich hatte Griffin im Auftrag von US-Präsident Bush ein weiteres, ehrgeiziges NASA-Programm angekündigt: Die Rückkehr von Astronauten zum Mond soll bis zum Jahr 2018 erfolgen. Der finanzielle Aufwand ist allerdings gigantisch: 104 Milliarden US-Dollar veranschlagt die NASA für den Vorläufer einer noch weiter in der Zukunft liegenden Marsmission. (mhe)