NRW-Jugendminister fordert Alterskennzeichnung im "World Wild Web"

Armin Laschet will, dass Inhalteanbieter ihr Angebot selbst klassifizieren oder dies unabhängigen Stellen überlassen. Wer sich dem nicht unterziehe, könne von Jugendschutz-Software gefiltert werden.

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Armin Laschet (CDU), Jugendminister in Nordrhein-Westfalen, sieht das Web als einen Hort von "unzähligen, manchmal unüberschaubaren Informationen". Es werde nicht selten zum "World Wild Web". Nicht alles, was dort kursiere, sei für Kinder geeignet, sagte der Minister laut Mitteilung gestern auf dem Medienforum NRW in Köln. Es gebe keine geeignete Software, die eigenständig den Inhalt eines Angebots erkenne und einer Altersgruppe zuordne. Nun müssten die Anbieter dazu verpflichtet werden, ihre Angebote einzuschätzen oder von einer unabhängigen Stelle einschätzen zu lassen. Als Vorbild sieht Laschet das System des Jugendmedienschutzes bei Computerspielen und Kinofilmen.

Bedenken, eine Altersklassifizierung sei Betreibern von Web-Angeboten nicht zumutbar oder rechtlich nicht möglich, wies der Minister zurück. Ihnen solle es frei stehen, ihre Angebote zu klassifizieren. Wenn sich ein Anbieter weigere, würden seine Inhalte durch eine Software herausgefiltert und Kindern nicht zugänglich gemacht. Die Entscheidung darüber, ob solche Software genutzt werde, liege letztlich bei den Eltern. Diese müssten dafür aber auch die entsprechende Medienkompetenz aufbringen, sagte Laschet, der in diesem Zusammenhang auf das im Mai gegründete Netzwerk Eltern-Medien-Jugendschutz verwies.

Mit dem "Web 2.0" und den mobilen Kommunikations- und Unterhaltungsgeräten seien neue Anforderungen an den Jugendmedienschutz entstanden, meint Laschet. Für Eltern werde es immer schwieriger zu kontrollieren, mit wem ihre Kinder chatten, wer Zugang zu deren Daten bekommt und welche Inhalte sie im Internet aufsuchen. Eltern müssten daher schnell und zuverlässig beurteilen können, ob Internetinhalte für ihren Nachwuchs geeignet sind. Das gehe nur mit einer Altersklassifikation. Diese sei auch die Voraussetzung für die Nutzung von Filterprogrammen.

Laschet, der sich seit einiger Zeit um den Jugendschutz im Internet sorgt, hatte sich 2005 in der Diskussion um ein Verbot von "Killerspielen" mit der Forderung nach einer Versachlichung der Debatte eingebracht. In dem seinerseits im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD vereinbarten Verbot sah der ein "falsches Signal". Laschet befürwortet Testkäufe durch Jugendliche, um damit die Einhaltung von Jugendschutzvorschriften zu überprüfen. (anw)