NWA 13188: Womöglich erster Meteorit gefunden, der von der Erde stammt

Möglicherweise wurde jetzt der erste Meteorit identifiziert, der aus der Erde geschlagen wurde, um die Sonne kreiste und dann zurückgekommen ist.

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Ein Stein mit einer Schmelzkruste

Der Meteorit "Northwest Africa 13188"

(Bild: Jérôme Gattacceca)

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Eine Forschungsgruppe aus Frankreich hat womöglich den ersten bekannten Meteoriten gefunden, der seinen Ursprung auf der Erde hat und nach einem etwa Zehntausend Jahre dauernden Ausflug hier wieder eingeschlagen ist. Das hat Jérôme Gattacceca vom französischen Forschungszentrum CNRS auf der Goldschmidt-Konferenz für Geochemie erläutert. Demnach wecken Analysen der Zusammensetzung des 2018 in Marokko entdeckten Meteoriten Zweifel an seiner außerirdischen Herkunft, andere Eigenschaften weisen aber stark darauf hin, dass er tatsächlich aus dem All kommt. Womöglich stimmt einfach beides, meint sein Team.

Der 646 Gramm schwere Meteorit NWA 13188 wurde 2018 in Marokko gefunden. Der Meteoritenforscher erklärt nun, dass die Zusammensetzung des Steins zu irdischem Vulkanismus passe. Gleichzeitig verfügt er aber über eine "gut ausgebildete Schmelzkruste", die darauf hinweist, dass er tatsächlich beim Absturz durch die Atmosphäre geglüht hat. Hinzu kommen die Isotopen Beryllium-10, Helium-3 und Neon-21 in Konzentrationen, die auf einen vergleichsweise kurzen – etwa 10.000 Jahre dauernden – Beschuss mit kosmischer Strahlung hindeuten. Dadurch sei ausgeschlossen, dass es sich um einen von Menschenhand geschaffenen, "falschen" Meteoriten handelt.

Aus diesen Gründen hält das Team von Gattacceca den Stein für den ersten bekannten Meteoriten, der seinen Ursprung auf der Erde hatte. Aus der könnte er durch einen Einschlag eines anderen Meteoriten oder infolge eines Vulkanausbruchs herausgeschlagen worden sein, meint das Team. Das Forschungsteam will das genaue Alter durch weitere Untersuchungen eingrenzen. Die Behauptung zur irdischen Herkunft des Steins hat derweil bereits Kritik hervorgerufen. Der belgische Geologe Philippe Claeys fordert im New Scientist "außergewöhnliche Beweise" für solch "außergewöhnliche Behauptungen". Er sei jedenfalls noch nicht überzeugt.

(mho)