NY verbietet neue umweltschädliche Kryptominer

2 Jahre genehmigt der US-Staat New York keine Abgase neuer Kryptominer, die auf "Proof of Work" setzen. Die Unterschrift der Gouverneurin lieĂź auf sich warten.

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Maschendrahtzaun, dahinter zahllose groĂźe Container mit Kryptomininganlagen

Teil einer Kryptomining-Anlage in Medicine Hat, Kanada

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Keine neuen Genehmigungen für Abgase erteilt der US-Bundesstaat New York für das Errechnen besonders energieintensiver Kryptowährungen (Kryptomining), vorerst für zwei Jahre. Ein entsprechendes Gesetz (Assembly Bill 7389-C) hat Gouverneurin Kathy Hochul am Dienstag unterschrieben. Dabei hatte das Unterhaus bereits im April, der Senat am 2. Juni das Gesetz verabschiedet.

Die Krypto-Lobby hat sich monatelang bei Hochul für ein Veto gegen das Gesetz eingesetzt. Nachdem die Gouverneurin bei Wahlen vor zwei Wochen mit 52,9 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt wurde, und der FTX-Kollaps die Kryptowährungsbranche generell in Verruf gebracht hat, unterzeichnete die Demokraten-Politikerin das Gesetz doch. Unterhausabgeordnete Anna Kelles, die das Gesetz initiiert hat, freut sich enorm. "Das ist ein riesiger Gewinn für unseren Planeten, und ein Zeichen, dass sich New York nicht davor fürchtet, unsere Nation in der Klimapolitik anzuführen", äußerte sich Kelles online.

Das Moratorium betrifft Kryptowährungen, die auf "Proof of Work" setzen, das besonders viel Energie benötigt und zu Zentralisierung bei den eigentlich dezentral gedachten Kryptowährungen führt. Prominentestes Beispiel ist Bitcoin. Der Energieverbrauch ist für Proof of Work so groß, dass bereits außer Betrieb gesetzte Kraftwerke wieder in Betrieb genommen werden und dann rund um die Uhr laufen.

Proof of Work ist im Kern ein Wettrennen: Es gilt, immer schwieriger werdende Rechenaufgaben als Erster zu lösen. Die Berechnungen selbst sind weitgehend sinnlos; sie dienen in erster Linie dazu, nachzuweisen, dass man ganz viel gerechnet hat, und das schneller als alle anderen. Aufgrund von Skaleneffekten können kleine Rechenanlagen langfristig wirtschaftlich nicht mithalten, womit die Blockchain der jeweiligen Kryptowährung von einer kleiner werdenden Zahl an Teilnehmern bestimmt wird.

Anna Kelles, Demokratin und Abgeordnete zum Unterhaus des US-Staates New York, hat sich für das Moratorium für umweltschädliches Kryptomining eingesetzt.

(Bild: Anna Kelles)

Nicht betroffen von dem Gesetz sind Kraftwerke, die keine Treibhausgase ausstoßen, beispielsweise Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke. Sie dürfen unbeschränkt Strom für Kryptomining liefern. Kalorische Kraftwerke dürfen Strom für Kryptowährungen liefern, die auf effizientere Verfahren setzen. Prominentestes Beispiel hier ist Ethereum, seit es vom Mining weggegangen ist und stattdessen "Proof of Stake" nutzt.

Außerdem sieht das Gesetz vor, dass New Yorks Umweltschutzministerium binnen 120 Tagen einen Bericht erstellt, der alle bestehenden Proof-of-Work-Schürfanlagen New Yorks, deren Stromverbrauch, Stromquellen, Treibhausgasausstoß, andere Umweltverschmutzung, Wasserverbrauch, Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit von Menschen sowie den erwarteten Anstieg des Energieverbrauchs auflistet. Abgeordnete der Republikaner und einige Demokraten-Politiker waren gegen das Gesetz; die Republikaner meinen, das Moratorium sei "technikfeindlich" und vernichte Arbeitsplätze.

Kelles hielt dagegen, dass durch die Umweltverschmutzung des Proof-of-Work-Schürfens deutlich mehr Arbeitsplätze in Tourismus und Landwirtschaft verloren gingen, als bei Schürfanlagen, Kraftwerken sowie Förderung von Kohle und Gas gewonnen würden. Kelles' Parteikollege Senator Kevin Parker hat drei Jahre Mining-Stopp gefordert, konnte seinen strengeren Gesetzesantrag aber nicht durchbringen.

(ds)