Nach 18 Jahren erstmals profitabel -- dank Patent-Lizenzgebühren

Das winzige kalifornische Entwicklerunternehmen Patriot Scientific hat erstmals in seiner 18-jährigen Firmengeschichte einen Gewinn erwirtschaftet, weil AMD jetzt Lizenzgebühren für ein Patent bezahlt.

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Das winzige kalifornische Entwicklerunternehmen Patriot Scientific hat erstmals in seiner 18-jährigen Firmengeschichte einen Gewinn erwirtschaftet, weil AMD jetzt Lizenzgebühren für ein Patent bezahlt.

Patriot Scientific (PTSC) hatte im vergangenen Mai nur sechs Mitarbeiter und erzielte in den Geschäftsjahren 2004 und 2003 Umsätze von 76.417 beziehungsweise 123.903 US-Dollar. Das Unternehmen finanziert die kontinuierlichen operativen Verluste und die Übernahme anderer Unternehmen (etwa der Metacomp, Inc. im Jahre 1996) seit seiner Gründung durch die Herausgabe jeweils neuer Aktien -- Details dazu liefert das aktuelle "Formular 10K", das alle börsennotierten US-Unternehmen regelmäßig veröffentlichen müssen. Das wirtschaftlich fast bedeutungslose Mini-Unternehmen entwickelt als mittlerweile einziges Produkt den so genannten Stack-Prozessor  "Ignite", der in gewissem Sinne mit früheren Forth-Prozessoren verwandt ist und in Mobil- und Embedded-Applikationen zum Einsatz kommen soll. Diese Entwicklungstätigkeit kostet ungefähr eine halbe Million US-Dollar jährlich. Bald soll ein passender GNU-C/C++-Compiler für den Ignite zu haben sein.

Durch einen verwickelten Patentstreit mit einem der im fraglichen Patent eingetragenen Erfinder, dem Forth-Vater Chuck Moore, sowie mit dem Chip-Weltmarktführer Intel, hat Patriot Scientific kürzlich Aufmerksamkeit erregt. Schließlich gelang es der Firma, AMD zur Zahlung von Lizenzgebühren für das Patent und zum Kauf von Aktien zu bewegen. Nun sieht sich PTSC im Aufwind und kündigt einen Netto-Ertrag von fast 600.000 US-Dollar für das Ende Februar abgeschlossene dritte Quartal des Geschäftsjahres 2005 an. Der Umsatz war von 3384 US-Dollar im Vorjahresquartal auf ungefähr 2,9 Millionen US-Dollar hochgeschossen.

Trotz dieser enormen Steigerung der Einnahmen brachten die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2005 der Firma PTSC noch einen Verlust von rund 1,5 Millionen US-Dollar ein, denn hohe Schulden verursachten in diesem Zeitraum (unbare) Zinsbelastungen von 2,4 Millionen US-Dollar, zusätzlich zu den laufenden Kosten des Unternehmens. PTSC räumt ein, dass letztere durch Rechtstreitigkeiten, die zur "Verteidigung der Patentansprüche" nötig seien, noch deutlich steigen könnten.

Die Aktiengesellschaft, deren fast 265 Millionen Anteile zurzeit jeweils rund 11 US-Cent wert sind, will ihre Lizenz-Strategie optimieren, um mehr Einnahmen zu erzielen. Doch zurzeit herrscht offenbar noch Unklarheit, ob PTSC das entscheidende Patent überhaupt vollständig besitzt. Firmenchef Jeff Wallin zeigt sich aber trotz eines Rückschlags vor dem Gericht des nördlichen Distrikts von Kalifornien zuversichtlich, mit einem neuen Anwalt seine Ansprüche durchsetzen zu können. Zurzeit sei man in Gesprächen mit anderen potenziellen Rechtsbeiständen. (ciw)