Nach Account-Sharing-Sperre und Abo mit Werbung: Netflix wächst schneller

Im jĂĽngsten Quartal hat Netflix 13 Millionen neue Kunden gewonnen. Umstrittene MaĂźnahmen wie das Vorgehen gegen Account-Sharing zahlen sich weiter aus.

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Netflix-Logo an Glasfassade

(Bild: Shutterstock.com/Skorzewiak)

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Netflix hat im abgelaufenen Quartal weltweit mehr als 13 Millionen neue Kunden und Kundinnen gewonnen, das liegt deutlich über den Erwartungen. Es ist das größte Wachstum in einem vierten Quartal, der Aktienkurs sprang nachbörslich um 8 Prozent nach oben. Parallel dazu konnte der Streaming-Anbieter den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12,5 Prozent auf 8,83 Milliarden US-Dollar (8,14 Milliarden Euro) steigern. Der Gewinn ist im gleichen Zeitraum sogar von 55 Millionen Dollar auf 938 Millionen Dollar gesprungen. Die wirtschaftlichen Erfolge erhöhen nicht nur den Druck auf die Streaming-Konkurrenz, auch das klassische Fernsehen gerät immer mehr in den Fokus.

Insgesamt hatte Netflix zuletzt weltweit mehr als 260 Millionen Abonnenten und Abonnentinnen. Der Konzern sieht aber noch "viel Raum für Wachstum", erst kurz vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen wurde eine Kooperation mit dem weltgrößten Wrestling-Vermarkter WWE vorgestellt. Der verabschiedet sich damit vom linearen Fernsehen und bekommt dafür doppelt so viel Geld wie bisher. Der US-Sendergruppe NBC entgeht damit ein verlässlicher Magnet für Zuschauer und Werbung, gleichzeitig war Sport zuletzt ein Hauptgrund für viele Menschen in den USA, sich weiterhin ein teures Kabel-TV-Abo zu leisten.

Die Quartalszahlen unterstreichen erneut, dass sich Netflix* Vorgehen gegen das Account-Sharing ausgezahlt hat. In rund 100 Millionen Haushalten wurde Netflix ohne eigenes Abo genutzt – dank Zugangsdaten von Freunden oder Verwandten. Als der Dienst das verhindert hat, hätte das auch viele in die Arme der Konkurrenz treiben können. Stattdessen wurde aber offenbar eine beträchtliche Zahl davon überzeugt, fortan selbst zu zahlen. Gleichzeitig wird das günstigere Abo mit Werbung gut angenommen. Wo es verfügbar ist, entfallen 40 Prozent der neuen Abos darauf, teilte Netflix jetzt mit.

Im gesamten Jahr 2023 blieb Netflix ein Gewinn von 5,4 Milliarden Dollar, allein im ersten Quartal erwartet der Konzern Einnahmen in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar. Das ist ein starker Kontrast zum Geschäft vieler Konkurrenten, die oft rote Zahlen schreiben. Während aber bei Apple und Amazon das eigentliche Kerngeschäft so viel Geld abwirft, dass solche Verluste kein Problem sind, sieht es beim Rest anders aus. Disney, Paramount und NBC haben Streaming zu einem Eckpfeiler ihrer Geschäftsstrategie gemacht.

Für das bereits laufende Quartal geht Netflix jetzt von einem langsameren Wachstum aus, Ende März kommt mit "3 Body Problem" aber ein möglicher Blockbuster auf die Plattform. Im Laufe des Jahres kommen außerdem neue Staffeln der beliebten Serien "Squid Game", "Bridgerton" und "Empress". Außerdem kommen neue Serien wie "Avatar: The Last Airbender" und "Cien Años de Soledad", sowie der Film "Beverly Hills Cop: Axel F" mit Eddie Murphy hinzu. Als Erfolg bezeichnet Netflix auch die Aufnahme der GTA-Trilogie in den Katalog der Mobilspiele, hierzu gibt es aber keine weiteren Ankündigungen.

(mho)