Nach Apple-Blockade von iMessage auf Android: Beeper gibt sich kämpferisch

Der Anbieter will seinen inoffiziellen, von Apple blockierten iMessage-Client wiederbeleben. Eine US-Senatorin hat scharfe Kritik an Apples Vorgehen geäußert.

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Messages-App auf dem iPhone

(Bild: oasisamuel / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Zerren um eine iMessage-App für Android geht in eine neue Runde: Nach Apples Blockade hat der Anbieter Beeper am Wochenende eine Variante seines "iMessage für Android"-Tools "Beeper Cloud" wieder zum Laufen gebracht. An der zweiten wird noch gearbeitet: Man versuche weiterhin, das Problem für den Ausfall des neueren iMessage-Clients "Beeper Mini" zu lösen, teilten die Entwickler in der Nacht auf Montag mit und entschuldigten sich für die Störung.

Beeper Mini sorgte mit einem neuen Ansatz in der vergangenen Woche erhebliches Aufsehen: Im Unterschied zu vorausgehenden Tools setzt Beeper Mini auf Reverse Engineering von Apples iMessage-Protokoll und war so in der Lage, direkt mit Apples iMessage-Servern zu kommunizieren. Dabei wurde dem Server vorgegaukelt, bei der App handele es sich um einen Mac und damit einen offiziell für iMessage zulässigen Client. Derzeit ist es offenbar weiterhin möglich, etwa eine neue Apple-ID darüber für iMessage anzumelden – es lassen sich im Anschluss aber keine Nachrichten verschicken und empfangen.

Rund drei Tage nach der Veröffentlichung der App im Google Play Store schritt Ende vergangener Woche dann Apple ein und sorgte für den bislang weiterhin bestehende Störung bei Beeper Mini. Apple wolle so seine Nutzer schützen, "indem wir Techniken blockieren, die gefälschte Anmeldeinformationen ausnutzen", teilte der Konzern am Wochenende gegenüber US-Medien mit. Dabei stellte Apple bereits weitere Updates in Aussicht, die iMessage in Zukunft wohl besser gegen inoffizielle Clients abschotten sollen. Ob dann auch Lösungen wie Beeper Cloud nicht mehr funktionieren, die auf einen virtuellen Mac als Relay zu iMessage setzen, bleibt vorerst offen.

Bislang scheint sich Apple auf eine technische Blockade des inoffiziellen iMessage-Clients zu beschränken, über rechtliche Schritte wurde bislang nichts bekannt. Teile von Beeper Mini sind quelloffen, die App ist aber ein Abo-Dienst, der 2 US-Dollar pro Monat kosten soll.

Der Fall könnte allerdings zum Politikum werden und hat auch eine neue Diskussion über Reverse Engineering losgetreten. Die US-Senatorin Elizabeth Warren kritisierte Apples Vorgehen am Sonntag: Konzernmanager "schützen ihre Profite, indem sie Konkurrenten zerquetschen", schrieb die Senatorin. Das Chatten über Plattformgrenzen hinweg müsse "einfach und sicher" sein. Für den Chat mit Android-Geräten fällt Apples Nachrichten-App bislang auf unverschlüsselte SMS-Nachrichten zurück – ein Datenschutz- und Sicherheitsproblem auch für iPhone-Nutzer, die dafür nicht auf plattformübergreifende Messaging-Dienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ausweichen. Apple entschied sich in der Vergangenheit klar gegen eine iMessage-App für Android, wie interne E-Mails zeigen.

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(lbe)