Nach COS müssen auch Avitos und Topedo Insolvenz anmelden

Beim IT-Großhändler COS läuft der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bereits. Nun haben auch der Onlinehändler Avitos und die COS-Eigenmarken-Gesellschaft Topedo den Gang zum Amtsgericht angetreten.

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Von
  • Matthias Parbel

Der Webshop von Avitos ist nach wie vor geöffnet, Ende vergangener Woche musste der Betreiber jedoch aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Gießen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Avitos war zuletzt in Lieferschwierigkeiten geraten, nachdem der Mutterkonzern – die Beteiligungsgesellschaft Tiscon AG – sowie der ebenfalls zum Konzern gehörende IT-Großhändler COS Distribution GmbH Insolvenz hatten anmelden müssen.

Als vorläufige Insolvenzverwalter wurden in allen Fällen Anwälte der Gießener Kanzlei Völpel & Kollegen berufen. Neben den genannten Unternehmen sind noch zwei weitere Firmen aus dem Beteiligungskonglomerat der in Linden bei Gießen ansässigen Gesellschaften von drohender Zahlungsunfähigkeit betroffen: die E-Logistics GmbH (Primustronix) sowie die TOPEDO IT-Handels GmbH. Die Insolvenz der gesamten Gruppe kommt in der Folge eines kürzlichen Eigentümerwechsels.

Die Tiscon AG und ihre Beteiligungen zählten bis Mitte Juli 2009 noch zum Portfolio des Starnberger Investors Arques Industries AG. Der neue Hauptinvestor kommt aus Russland: KCK Associates hat Tiscon über seine deutsche Tochtergesellschaft Greengold übernommen und anschließend die Vorstandsposten der einzelnen Unternehmen neu besetzt. Der Greengold-Vorstandsvorsitzende Hans Halbach hat die Führung der Tiscon AG übernommen. Halbach gilt als ausgewiesener Managementexperte, kann aber ebensowenig wie der russische Investor auf Erfahrung in der IT-Branche verweisen.

Während sich KCK Associates und Arques offensichtlich über einen Verkauf der Beteiligungen einigen konnten, scheinen die IT-Handelsunternehmen vom Wechsel des Hauptinvestors bisher nicht zu profitieren. Zumal die Beweggründe von KCK, in die Tiscon-Gruppe zu investieren, noch immer im Dunkeln liegen – eine offizielle Stellungnahme zur Strategie hinter der Übernahme gibt es bisher weder von Greengold noch von KCK.

Unterdessen bangen in Linden mehrere hundert Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Allein bei der COS Distribution GmbH sowie E-Logistics sind über 300 Angestellte beschäftigt. Deren Gehälter seien jedoch zumindest für Juli und August gesichert, berichtete der Gießener Anzeiger unter Berufung auf den zuständigen Insolvenzverwalter Bernd Völpel. Erklärtes Ziel sei es, den Geschäftsbetrieb der Gesellschaften fortzuführen. Dazu stünden Völpel und sein Kollege Ralf Diehl in Verhandlungen mit den Lieferanten, um auch im Kontakt mit den Investoren zu einer tragfähigen Lösung zu finden. (map)