Nach EU-Milliardenstrafe gegen Apple: Spotify darf Preise in App nennen

In der iOS-App von Spotify sind jetzt Abo-Preise zu sehen, das war von Apple lange verboten. Auf einen Kauflink verzichtet Spotify aber zähneknirschend.

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Spotify-Logo auf iPhone, daneben liegen AirPods

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Im großen Wettbewerbsstreit mit Apple hat Spotify einen Etappensieg verzeichnet. Die iOS-App zeigt in der EU erstmals die Preise für Spotify-Abos im Web an, wie der Musik-Streaming-Dienst am Mittwoch mitteilte. Spotify nutzt damit eine neue Option, die Apple in Reaktion auf eine milliardenschwere Kartellstrafe speziell für Musik-Streaming-Dienste in der EU respektive im Europäischen Wirtschaftsraum einrichten musste.

Bislang zeigte die Spotify-App zwar Hinweise auf die verschiedenen Abostufen, nannte aber keine Preise – und integrierte auch keine Links. "Du kannst in der App kein Upgrade auf Spotify Premium durchführen. Wir wissen, dass das nicht optimal ist", hieß es dort lapidar. Apples bequeme In-App-Kaufschnittstelle hatte Spotify vor Jahren aus der iOS-App entfernt, damit Apple nicht mehr automatisch bis zu 30 Prozent Provision bei jedem Spotify-Abo-Abschluss einbehalten konnte.

Nun erscheinen seit Mittwoch die verschiedenen Abo-Preise sowie eine Werbeaktion von Spotify prominent in der App. Kaufen respektive abonnieren kann das aber weiterhin kein Nutzer direkt aus der App heraus, zum Kauf verweist Spotify auf die eigene Website. Auf Links verzichtet der Streaming-Dienst nämlich bewusst: Wird auf die externe Kaufmöglichkeit verlinkt, fordert Apple nämlich 27 Prozent Provision ein – auch auf die Einkäufe im Web.

Wenig spektakulär und doch von Apple lange verboten: Spotify darf jetzt Abopreise in der App nennen.

Trotz der Kartellstrafe der EU-Kommission verlange Apple weiterhin "illegale und räuberische Steuern", merkt Spotify an, der Kampf gehe weiter. Die EU-Kommission fordert der Streaming-Dienst indirekt auf, die Entscheidung gegen Apple auch durchzusetzen.

Solche Preisinformationen und Verweise auf externe Angebote waren App-Anbietern und Entwicklern von Apple nämlich lange strikt untersagt – und sind es mitunter weiterhin. Diese Regel stellt einen Missbrauch von Marktmacht dar, entschied Brüssel nach einer mehrjährigen Untersuchung im März und verhängte eine Rekordstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Dabei ging es spezifisch aber nur um den Markt für Musik-Streaming-Markt. Apple ficht die Entscheidung an. Auch der Digital Markets Act untersagt Gatekeepern wie Apple, solche Schweigeklauseln auf der eigenen Plattform vorzuschreiben.

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(lbe)