Nach Foxconn-Inspektion: Auswirkungen auf andere Zulieferer erwartet

Der Apple-Auftragshersteller will seine Arbeiter besser behandeln. Beobachter erwarten Auswirkungen auch auf andere High-Tech-Unternehmen.

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Nachdem die von Apple initiierte Inspektion seines wichtigsten Auftragsfertigers Foxconn durch die Fair Labor Association (FLA) zahlreiche Missstände aufgedeckt hat, erwarten Marktbeobachter nun auch Auswirkungen auf andere chinesische Zulieferer der weltweiten Elektronikindustrie. Foxconn hatte sich bereiterklärt, mit der FLA vereinbarte Maßnahmen bis Juli 2013 umzusetzen, darunter die Reduktion von Überstunden, eine gerechtere Lohnabrechnung und ein stärkerer Unfallschutz.

Die FLA soll im Auftrag Apples auch die Foxconn-Konkurrenten Quanta Computer und Wintek untersuchen. Eine Quanta-Sprecherin kündigte gegenüber dem Wall Street Journal an, man werde "vollständig kooperieren". Von Dell hieß es, man werde der Foxconn-Mutter Hon Hai dabei helfen, die Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen umzusetzen. Dell lässt ebenso wie Apple bei Foxconn fertigen. Ob sich dadurch Preise erhöhten, wollte die Sprecherin nicht kommentieren.

Angestellte bei Apple-Zulieferbetrieb.

(Bild: Apple)

Alberto Moel, Analyst bei der Investmentfirma Sanford C. Bernstein in Hongkong, sagte dem Wall Street Journal, Foxconn könne die Maßnahmen durchaus für sich positiv nutzen – "und zwar auf viele Arten – um bessere Arbeitnehmer und Angestellte zu bekommen und diese länger zu halten". Er erwarte "bessere Standards für alle".

Foxconn will seine durchschnittliche Arbeitszeit bis zum Sommer nächsten Jahres auf 40 Stunden pro Woche beschränken und gleichzeitig eine maximale Überstundenzahl von 36 Stunden pro Monat einführen. Die ausfallenden Stunden will man seinen Mitarbeitern "ausgleichen" – wie genau, blieb zunächst unklar. Zudem will Foxconn deutlich mehr Arbeiter einstellen.

Die betroffenen Mitarbeiter sehen die Maßnahmen unterdessen nicht nur positiv, wie US-Medien unter Berufung auf Einzelinterviews melden. Viele rechneten bislang mit den Überstunden, um ihr Gehalt auf ein vertretbares Maß zu bringen. "Wir sind hier, um zu arbeiten, nicht um uns zu vergnügen", wird eine Arbeiterin zitiert. Viele Foxconn-Mitarbeiter stammen aus ländlichen Gegenden und kommen in die Werke in den Großstädten, um für ihre Familie in der Heimat Geld zu verdienen. (bsc)