Zu viel Strom verbraucht: Heizung sorgte fĂĽr Funkprobleme von Voyager 1
Vor anderthalb Monaten hat die NASA plötzlich den Kontakt zu Voyager 1 verloren. Nun funktioniert wieder alles normal, die Ursache ist gefunden.
Die NASA kommuniziert wieder auf den regulären Frequenzen mit der Weltraumsonde Voyager 1 an der Grenze des Sonnensystems. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit und deutet an, dass die jüngsten Funkprobleme auf die geringen Stromkapazitäten an Bord der Sonde zurückzuführen sind. Seit der erfolgreichen Reaktivierung des Standardtransmitters am 18. November würden nun aber wieder Daten von allen vier verbleibenden Messinstrumenten empfangen, und Voyager 1 arbeitet normal. Änderungen sind demnach nicht vorgesehen.
Zu viel Strom fĂĽrs Heizen gebraucht
Aufgetreten waren die jüngsten Probleme Mitte Oktober. Da war der Sonde der Befehl geschickt worden, eine Heizung an Bord zu aktivieren. Daraufhin hat sich Voyager 1 nicht auf der üblichen Frequenz im X-Band zurückgemeldet, später wurde ein anderes Signal im S-Band entdeckt, das einem stromsparenderen Transmitter vorbehalten ist. Zuletzt war darüber 1981 mit der Sonde kommuniziert worden. Wie die NASA jetzt erklärt, hat die Sonde nach der Aktivierung der Heizung ermittelt, dass zu wenig Strom verfügbar ist und deshalb den Haupttransmitter deaktiviert.
Die NASA ruft jetzt noch einmal in Erinnerung, dass Voyager 1 und Voyager 2 über 45 Jahre nach ihrem Start langsam aber sicher der Strom ausgehen. Beide werden von Radionuklidbatterien angetrieben, die jedes Jahr etwa 4 Watt weniger liefern. Deshalb wurden schon vor Jahren immer mehr Systeme abgeschaltet, auch die Mehrzahl der Messinstrumente sammeln längst keine Daten mehr. Weil man trotzdem mit extrem geringen Leistungsreserven arbeitet, kann es sein, dass leicht abweichende Vorhersagen zum Stromverbrauch solch große Folgen haben.
Anhaltende Angst vor dem Missionsende
Die neuerlichen Probleme sind die jüngsten in einer rasch länger werdenden Liste. 1977 gestartet, konnten die Voyager-Sonden eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager 1 katapultierte sich dort hinaus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 nahm Kurs auf Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission; inzwischen sind sie 47 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Zuletzt erreichten die Zwillinge den interstellaren Raum.
Erst vor einem Jahr hat es bei Voyager 1 Probleme gegeben, die zwischenzeitlich sogar BefĂĽrchtungen geweckt haben, dass die Mission vor ihrem Ende steht. Monatelang hat die Sonde damals nur DatenmĂĽll zur Erde gesendet, im FrĂĽhjahr war es den Verantwortlichen aber gelungen, den Fehler zu beheben. Seit Mitte Juni haben dann alle vier noch aktiven Instrumente wieder Daten gesammelt, um Strom zu sparen, war eines davon dann Anfang Oktober deaktiviert worden. Wochen vorher hatte sich bei der Aktivierung eines Triebwerks einmal mehr gezeigt, welche Schwierigkeiten der VerschleiĂź mit sich bringt.
(mho)