Account-Sharing: Passwörter dürfen bei Disney+ bald nicht mehr geteilt werden
Nach Netflix will auch Disney+ gegen das Teilen von Accounts vorgehen, um blinde Abo-Passagiere zur Kasse zu bitten. Die Strategie hat laut Disney "Priorität".
Auch Disney+ hat sich den Kampf gegen Account-Sharing auf die Fahnen geschrieben. Bei der Bekanntgabe seiner jüngsten Quartalszahlen sagte Disney-Chef Bob Iger, das Vorgehen gegen das Teilen von Passwörtern habe für das Unternehmen "echte Priorität".
Ab 2024 will Disney demnach damit beginnen, das Teilen von Accounts zu erschweren. "Wir haben schon die technische Fähigkeit, das zu überwachen", sagte Iger laut CNBC. Wie viele Personen vom Ende des Account-Sharings bei Disney+ betroffen sein könnten, wollte Iger aber nicht verraten. "Ich will nur sagen, dass es eine signifikante Zahl ist". Beim Konkurrent Netflix, der seit einigen Monaten bereits gegen Account-Sharing vorgeht, schaute vorher jeder dritte Nutzer unbefugt ohne eigenes Abo.
Während sich bei Netflix allerdings bereits seit Jahren Support-Dokumente und FAQs zum Thema Account-Sharing fanden, hält Disney sich vergleichsweise bedeckt. In den Nutzungsbedingungen von Disney+ heißt es lediglich, es sei nicht erlaubt, den Streaming-Dienst mit "Dritten" zu teilen. Netflix definierte klar, dass Accounts nur innerhalb eines Haushalts, also einer gemeinsamen Wohnung, geteilt werden können. Diese Information findet sich bei Disney weder in den Nutzungsbedingungen noch in einer Support-FAQ.
Vorbereitungen nötig
Disney-Konkurrent Netflix geht seit Mai auch in Deutschland und Österreich gegen das Teilen von Accounts vor. Davor hatte Netflix monatelang Vorbereitungen getroffen – also etwa Tests in kleineren Märkten durchgeführt, Support-Dokumente erstellt und Funktionen implementiert, die das Umziehen zu eigenen Accounts erleichtern sollen. Außerdem wurde die Möglichkeit eingeführt, Zusatzmitglieder gegen Aufpreis hinzuzubuchen. All das hat Disney noch vor sich. Kein Wunder also, dass die Umsetzung der nun gesteckten Strategie für Disney+ erst im kommenden Jahr geplant ist.
Mit Maßnahmen gegen Account-Sharing wollen Streaming-Betreiber einen größeren Teil ihrer Kundschaft zur Kasse bitten. Das wird vor allem dann zur Option, wenn das natürliche Wachstum einigermaßen ausgeschöpft ist. Netflix verbucht die Strategie als Erfolg, weil dadurch mehr zahlende Nutzer gewonnen wurden.
Disneys Maßnahmen zur Kosteneinsparung fangen derweil bereits an, zu greifen: Im abgelaufenen Quartal machte das Unternehmen mit seinem Streaming-Geschäft nur noch Verlust in Höhe von 512 Millionen US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,1 Milliarden US-Dollar Verlust. Mit einem Nutzerzuwachs von 800.000 Disney+-Abonnenten schrammte das Unternehmen knapp am Ziel vorbei. Der Gesamtumsatz für das abgelaufene Quartal betrug sich auf 22,3 Milliarden US-Dollar.
Werbeabo in Deutschland
Um Disney+ profitabler zu gestalten, will Disney außerdem den Preis seines Werbeabos in den USA erhöhen. In Deutschland soll dieses Abonnement im November eingeführt werden, kündigte Disney nun an. Es soll 6 Euro pro Monat kosten und FullHD-Auflösung bieten.
Im Rahmen der Umstellung wird außerdem das bisherige Abo in "Standard" (9 Euro pro Monat) und "Premium" (12 Euro pro Monat) geteilt. 4K-Auflösung und Dolby Atmos gibt es dann nur noch in der höchsten Abo-Stufe.
(dahe)