Nach Start und Explosion des Starship: Mehr zerstört und verschmutzt als gedacht

Eigentlich hatte Elon Musk erklärt, wenn der Startplatz nicht kaputtgeht, wäre alles ein Erfolg. Genau das ist aber offenbar passiert, legen Berichte nahe.

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(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 4 Min.

Nach dem Start und der Explosion der Riesenrakete Starship von SpaceX wird vor Ort immer deutlicher, welche Zerstörungen am Boden angerichtet wurden. Während Bilder in sozialen Netzwerken nahelegen, dass die Basis der Startrampe komplett vernichtet wurde, gibt es Berichte über Staubschichten, die noch kilometerweit davon entfernt alles bedeckt haben. Noch in der 8 Kilometer entfernten Stadt Port Isabel sei mindestens ein Fenster gesplittert, schreibt die New York Times. Einer 80-jährigen Frau zufolge waren die dort spürbaren Erschütterungen von komplett anderer Intensität als die bei vorherigen Starts: "Es war wirklich beängstigend."

Die Washington Post weist derweil darauf hin, dass SpaceX-Chef Elon Musk vor dem Startversuch erklärt hat, man messe dessen Erfolg allein daran, ob die Startrampe heil bleibt. "Just don't blow up the launchpad", hatte er gesagt. Genau das hat das Starship nun aber offenbar gemacht. Zwar ist der daneben stehende Turm den live übertragenen Aufnahmen zufolge heil geblieben, unter der immensen Staubwolke hat der Raketenantrieb laut Berichten aber einen rund 8 Meter tiefen Krater geschlagen. Gegenüber den US-Zeitungen weisen Experten daraufhin, dass derartige Startplätze normalerweise so konstruiert werden, dass die Flammen gelöscht oder abgelenkt werden. All das scheine hier nicht der Fall gewesen zu sein.

Von der Washington Post veröffentlichte Aufnahmen des Starts zeigen, dass Trümmer Hunderte Meter von der Startrampe entfernt ins Wasser geflogen sind. Ein anderes Video zeigt ein geparktes Auto, das von Trümmern regelrecht bombardiert wird. Auch weitab positionierte Kameras von Fotografen wurden demnach beschädigt, Betonteile wurden demnach weiter entfernt gefunden, als erwartet. Andere Fotos zeigen derweil auch Beschädigungen an den SpaceX-Anlagen vor Ort, etwa den riesigen Treibstofftanks. Wenigstens war die von der US-Flugaufsicht FAA vorgegebene Sicherheitszone groß genug und niemand wurde verletzt. Vom Ausmaß der Zerstörungen wird nun abhängen, wann der nächste Startversuch erfolgen kann.

Das Starship ist die größte je gebaute Rakete. Vergangenen Donnerstag war sie erstmals abgehoben, Minuten nach dem Start aber geriet sie außer Kontrolle und musste zerstört werden. Eigentlich sollte sie einen Orbit erreichen und einmal fast um die Erde fliegen. Bei SpaceX wurde der Startversuch trotzdem als Erfolg bezeichnet und auch viele Experten schlossen sich dem an, weil die Rakete nicht einfach auf der Startrampe explodiert war. Sichtbar war aber auch, dass während des kurzen Flugs mehrere der insgesamt 33 Triebwerke ausgefallen waren. Möglich ist hier sogar ein Zusammenhang zu den herumfliegenden Trümmern und den Zerstörungen. Letztlich wird erst eine vollständige Analyse und die Dauer bis zum nächsten Start deutlich machen, wie erfolgreich der Start wirklich war.

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Elon Musk hat einen neuen Startversuch bereits in einigen Monaten angekündigt. Ob das klappt, muss sich zeigen, denn bislang haben sich derartige Ankündigungen von Firmenchef Elon Musk noch immer als zu optimistisch herausgestellt. Der Start vom Donnerstag könnte trotzdem eine neue Ära der Raumfahrtgeschichte einläuten. Wenn die Riesenrakete zuverlässig funktioniert, könnte sie nicht nur den Einsatz viel größerer wissenschaftlicher Instrumente im All möglich machen, sondern auch den Grundstein für die Industrialisierung des Alls legen. Musk hat angekündigt, dass bald ein Starship pro Tag abheben soll, pro Jahr könnten 100.000 Tonnen Nutzlast transportiert werden. Erklärtes Ziel ist sogar das Zehnfache.

(mho)