Nach Trump-Sieg: Experten glauben nicht an "Apple made in USA"

Der neue US-Präsident will die Produktion von iPhone und Co. zurück nach Amerika holen. Das Problem seien nicht die Löhne, sondern die Lieferkette, meinen Marktkenner.

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Donald Trump

Donald Trump hat den Amerikanern viele neue (alte) Jobs versprochen.

(Bild: Gage Skidmore https://www.flickr.com/photos/gageskidmore/5440002785/in/photostream/, Lizenz CC BY-SA 2.0)

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Apple soll zusammen mit seinen asiatischen Auftragsfertigern angeblich eine iPhone-Produktion in den USA planen. Allerdings glauben vom Wirtschaftsblatt Wall Street Journal befragte Experten nicht daran, dass das sonderlich einfach wird: Dabei gehe es weniger um die höheren Löhne als um die nur teilweise vorhandene Lieferkette sowie das Thema Flexibilität.

So sei es dem drittgrößten Auftragsfertiger der Welt, Jabil Circuit, in China zum Anfahren einer Produktion gelungen, in weniger als sechs Wochen 35.000 neue Arbeiter einzustellen. "In keinem Land der Erde kann man so schnell hochskalieren", sagte John Dulchinos, Vizepräsident bei dem Konzern, dem Wall Street Journal. Apple-Chef Tim Cook hatte öffentlich bereits angemerkt, dass den USA die notwendigen Facharbeiter für die Produktion fehlten und Lieferanten auf Apples Bestellgrößen schlicht nicht vorbereitet seien. "[In China] geht alles schnell und es gibt eine wirklich starke Lieferkette für Elektronik in Asien, die um China zentriert ist", so Dulchinos.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Apple dazu zu bringen, seine Rechner und iPhones wieder in Amerika zu produzieren – "und nicht in China". "Wie hilft es uns, wenn sie das in China herstellen?" Parallel kündigte er an, gegen die "Währungsmanipulationen" Chinas vorzugehen. Auch höhere Importzölle sind im Gespräch, gegen die China selbst aber vorgehen will, wie es aus der dortigen Politik hieß.

Zuletzt gab es Berichte, wonach Apple untersucht, ob eine US-Produktion möglich wäre. Der wichtigste Auftragsfertiger des Konzerns, Foxconn, warnte vor deutlich höheren Preisen, während Pegatron abgewunken haben soll. Apple stellt über diese beiden Firmen jedes Jahr 200 Millionen iPhones her. Es ist unwahrscheinlich, dass Apple die Mitarbeiter selbst einstellen würde – stattdessen würden wohl Foxconn und Co. das dann in den USA tun. Beim Mac Pro bedient sich Apple bereits eines "Onshore"-Auftragsfertigers in Texas. (bsc)