Nach Trump-Wahlerfolg: Apple-Aktie schmiert in Europa ab

Donald Trump hat die Wahl zum US-Präsidenten gewonnen – und Börsianer fürchten, dass das nicht gut für den iPhone-Hersteller ist. In Frankfurt, wo die Papiere bereits gehandelt werden, ging es teilweise um über 6 Prozent herunter.

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Trump

(Bild: Gage Skidmore CC-BY-SA 2.0<br>)

Lesezeit: 3 Min.

Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ist ein Erdbeben – und hat auch große Auswirkungen auf die Börsenmärkte. Ein gutes Beispiel ist Apple: Die US-Firma, die sich im vergangenen Jahr in einem offenen Konflikt mit dem republikanischen Kandidaten um die Entsperrung eines Terroristen-Smartphones befunden hatte, leidet an der Frankfurter Börse, wo die Papiere in Euro bereits seit heute früh gehandelt werden. (Die US-Märkte öffnen erst am Nachmittag.)

Zwischenzeitlich ging es um über 6 Prozent für die Anteilsscheine herunter, momentan (10 Uhr 30) ist ein Minus von über 2,7 Prozent erreicht. Damit liegen die Apple-Papiere weiterhin deutlich unter der psychologisch wichtigen Marke von 100 Euro – ob die 100-US-Dollar-Marke auch an der NASDAQ in New York unterschritten wird, bleibt abzuwarten. Gestern war die Apple-Aktie dort noch bei 111,06 Dollar aus dem Handel gegangen, ein kleines Plus von 0,59 Prozent.

Trump könnte Apple gleich aus mehreren Gründen gefährlich werden. Zum einen ist er gegen die konsequente Haltung des Konzerns in Sachen Verschlüsselung bei iPhone & Co. Im Februar hatte er in einem Interview gesagt, die Haltung des Konzerns sei inakzeptabel. "Sich vorzustellen, dass Apple uns nicht erlauben will, auf ihr Mobiltelefon zuzugreifen – was glauben die denn, wer sie sind?" Um herauszufinden, warum der Anschlag in San Bernardino stattgefunden hat "müssen wir in diesem Fall zweifellos in der Lage sein, auf das Telefon zugreifen zu können", betonte Trump damals. Das FBI hat mittlerweile mit anderen Methoden Zugriff auf das iPhone 5c erlangt, um das es ging.

Zum anderen setzt sich Trump dafür ein, möglichst große Teile der US-Industrieproduktion wieder ins Inland zu holen – und denkt dabei explizit an den iPhone-Produzenten. Apple lässt seine Geräte nahezu komplett in China fertigen – mit kleinen Ausnahmen wie dem Mac Pro, den ein Auftragsfertiger in den US-Südstaaten zusammenschraubt.

[Update 10.11.16 09:50 Uhr:] Die Märkte haben sich am Mittwoch erstaunlich schnell wieder beruhigt. In den USA ging die Apple-Aktie mit nur leichten Verlusten von 0,16 Prozent aus dem Handel – bei 110,88 Dollar. Aktuell stehen die Papiere in Deutschland mit fast 2 Prozent im Plus – und damit 2,50 Euro über der kritischen Marke von 100 Euro. (bsc)